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Hoffnung in Guinea-Bissaus Hinterland

3. April 2009

Immer wiederkehrende Putsche und Staatsstreiche haben die Wirtschaft in Guinea-Bissau ruiniert. Einst blühende Städte im Hinterland leiden besonders unter der Dauer-Krise. Doch an manchen Orten kommt jetzt Hoffnung auf.

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Vergessenes Hinterland: BafatáBild: Jochen Faget

Idi hat gut lachen. In seinem Getränkeladen laufen die Geschäfte immer gut: Die Limo aus der Kühlbox findet reißenden Absatz und auch das kalte Bier geht schnell weg. In dem finsteren Verhau, den er etwas beschönigend als Nebenzimmer bezeichnet, trinken die "Jungs", von denen übrigens keiner unter 40 ist, seit Stunden Rotwein aus Wassergläsern. Idi macht sein Geld mit Alkohol, auch wenn Bafatá eigentlich überwiegend muslimisch ist.

Krise für die Händler

Die Hauptstraße der 20.000-Einwohner-Stadt in der Landesmitte von Guinea-Bissau ist ein einziges Einkaufszentrum - ein Stand drängt sich neben neben den anderen. Hier gibt es fast alles: Obst und Gemüse, Kleidung und Autoersatzteile. Doch während bei Idi die Kasse klingelt, klagen die anderen Händler: "Es läuft schlecht", sagt Júlio vom Handystand nebenan. "Wegen der Krise. Die Leute haben Geldprobleme."

Bafatá nennt sich stolz die zweite Hauptstadt Guinea-Bissaus. Doch das ist heute wohl etwas übertrieben. Die einst prunkvollen Häuser der früheren portugiesischen Kolonialherren unten am Fluss verfallen. Die großen Geschäfte werden jetzt in der Nachbarstadt Gabu gemacht, die liegt näher an der Grenze zu Guinea-Conacry. "Alle sind weggezogen, die Haus- und die Ladenbesitzer. In den letzen Jahren ist es mit Bafatá immer bergab gegangen. Bis wir jetzt ganz unten angekommen sind“, sagt der Wirt João Dinis. Er zuckt mit den Schultern, das Lokal des 68jährigen ist leer.

Arbeitsplätze im Hotel

Guinea-Bissau Hotel Triton in Bafatá.
Tourismus als Lösung? Das Hotel Triton in BafatáBild: Jochen Faget

Ein Mann will das ändern: Der Unternehmer Fofana Keita hat in Bafatá ein Hotel eröffnet. Mit Restaurant und Swimmung-Pool. Fofana Keita ist stolz darauf, Arbeitsplätze in Bafatá geschaffen zu haben. 32 Leute arbeiten zurzeit für ihn. Von Putzfrauen über Barleute bis hin zum Verwaltungspersonal. "Alle sind von hier", sagt er. "Ich hätte natürlich auch Personal aus der Hauptstadt hierher bringen können. Aber ich hab mir gesagt, ich will lieber junge Leute aus Bafatá beschäftigen."

Der Unternehmer Keita hat früher in Bafatá gearbeitet und die Marktlücke erkannt: Jetzt kommen Jagdtouristen in sein Hotel, Entwicklungshelfer und UNO-Bedienstete aus der Hauptstadt Bissau. "Früher gab es hier nichts, wo man übernachten konnte. Aber jetzt haben wir auch unter der Woche immer mehr Gäste. Die Lage wird besser", sagt der Hotelbesitzer.

Guinea-Bissau Altstadt Bafatá
Warten auf neuen Glanz: die Altstadt von BafatáBild: Jochen Faget

Auf eine bessere Lage hoffen auch die Händler an der Hauptstraße. Die Touristen werden Geld nach Bafatá bringen, es wird wieder aufwärts gehen, glaubt Mamadu Kamará. "Noch haben wir hier unsere Probleme, aber das wird vorbei gehen. Wenn wir Leute finden, die uns helfen, können wir auch die verfallene, einst schöne Altstadt unten am Fluss wieder aufbauen. Irgendwie werden wir es schon schaffen. Es wird besser werden. Gott ist groß.“

Autor: Jochen Faget zurzeit in Guinea-Bissau / Redaktion: Christine Harjes