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Tourismus in Guinea-Bissau

Jochen Faget15. September 2008

Guinea-Bissau gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Jetzt soll das Land mit den unberührten Stränden – langsam und sanft - für den Tourismus erschlossen werden. Das schafft Arbeitsplätze; zum Beispiel für Nelson Braz.

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Blick auf Rubane auf dem Bijagos Archipel
Blick auf Rubane auf dem Bijagos ArchipelBild: Jochen Faget

Der 40jährige Nelson ist guter Dinge. Er hat sieben Kinder und seit endlich Touristen auf die Insel Bubaque kommen, muss er die Familie nicht nur durch seine kleine Landwirtschaft ernähren. Er hat einen Job als Bootsfahrer gefunden und verdient damit 120.000 Franc CFA im Monat, umgerechnet rund 180 Euro. Das ist zwar wenig, aber besser als nichts, meint Nelson Braz.

Kein Massentourismus

Die Bijagós, rund 90 Inseln vor der Küste Guinea-Bissaus, sind eine von der UNESCO geschützte Biosphäre. Ein Paradies, in dem viele bedrohte Tierarten leben; Schildkröten etwa und sogar Meeres-Flusspferde. Palmen, Mangroven und unberührte Strände, kristallklarer Ozean. Einige dieser Traum-Eilande sollen jetzt für den Tourismus erschlossen werden. So umweltschonend wie möglich, versichert Tourismusminister Francisco Conduto de Pina. Er stellt klar: "Wir wollen keinen Massentourismus, sondern wir bauen kleine Feriensiedlungen für wenige, finanzkräftige Urlauber".

Auch auf der Insel Rubane ist solch ein 'resort‘ entstanden. Zehn Holzbungalows am Strand, ein Restaurant, eine Wassersportstation. Als besondere Attraktion bietet die Geschäftsführerin Welburg Sanecker Kontakt mit den Einheimischen. Die Besucher, höchstens drei pro Tour, können die Dörfer besuchen und sich ein Bild vom Leben des Bijagós-Volkes machen.

Kontakt mit den Einheimischen

Die Besucher können dann Afrika pur erleben: Frauen in Baströcken stoßen Mais in Holzmörsern vor Strohhütten – in Bini, einem Dorf auf der Insel Canhabaque, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Dorfbewohner leben - wie ihre Vorfahren - von Landwirtschaft und Fischfang. Das Volk der Bijagós sei sehr konservativ, versichert Carlos Tenente, der Verwalter der Region. Die Bijagós sind Animisten, ihr Leben wird von vielen Tabus beherrscht, viele Orte des Archipels sind ihnen heilig. Darum fordert der Verwalter viel Fingerspitzengefühl bei der touristischen Erschließung seiner Heimat: "Wenn die Touristen die Werte der Einheimischen nicht respektieren, wird es Konflikte geben".

Das gibt auch der Bootslenker Nelson Braz zu. Er hat gerade eine Touristengruppe auf die Insel Rubane gebracht. Jetzt sitzt er am Strand, kratzt sich nachdenklich am Kopf. Trotzdem sei es gut, dass jetzt Urlauber auf die Bijagós kämen, denn die Lebensbedingungen müssten besser werden. Ansonsten, meint er leise, könne er mit seiner Familie nicht mehr auf der Insel leben.