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Eon muss für seine Altlasten geradestehen

10. September 2015

Die Idee hatte Charme – aus Sicht des Konzerns. Doch der Energieriese wird sich nicht von seinen Atomkraftwerken trennen können; die Regierung hat gute Gründe dagegen. Und das ist nicht die einzige Sorge von Eon.

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Das Eon-Atomkraftwerk Grafenrheinfeld (Foto: imago)
Bild: imago/Hans-Günther Oed

Deutschlands größter Energieversorger wird seine Atomkraftwerke nicht wie ursprünglich geplant auf die neue Gesellschaft Uniper übertragen. Der Aufsichtsrat billigte den Vorschlag des Vorstandes, das deutsche Kernenergiegeschäft sowie damit zusammenhängende Aktivitäten im zukünftigen Eon Konzern zu belassen.

Die Bundesregierung hatte vor einer Woche angekündigt, die großen Energiekonzerne nicht aus der milliardenschweren Haftung für die Kosten des Atomausstiegs entlassen zu wollen. Damit wäre Eon auch bei der Ausgliederung der Atomkraftwerke in eine neue Gesellschaft finanziell für den Abriss und die Müllentsorgung der AKWs in der Pflicht. Bislang endet schon fünf Jahre nach einer Abspaltung die Haftung des Mutterkonzerns.

Eon wird Öko

Der Eingang zur Zentrale des Energiekonzerns Eon in Düsseldorf (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gerten

Auch mit dem Verbleib des Atomgeschäfts bei Eon könne der Konzern seine Neuausrichtung wie geplant umsetzen, teilte der Düsseldorfer Versorger mit. Ab 2016 soll es einen Ökokonzern geben, der den alten Namen übernimmt. Die Kohle- und Gaskraftwerke werden bei "Uniper" zusammengefasst. Den Zeitplan will Eon einhalten. "Das ist ambitioniert, aus heutiger Sicht aber machbar", sagte Firmenchef Johannes Teyssen. Uniper sollte eigentlich auch die Atomkraftwerke sowie die Atom-Rückstellungen von Eon über 16 Milliarden Euro übernehmen.

Im laufenden Quartal erwartet Eon Wertberichtigungen im höheren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich. Das führe zu einem erheblichen Konzernverlust für das Geschäftsjahr 2015, gab der Düsseldorfer Versorger bekannt. Es ist der zweite Milliardenverlust in Folge. Der Konzern hatte bereits im vergangenen Jahr wegen der derzeit laufenden Aufspaltung seines Geschäfts ein Minus von knapp 3,2 Milliarden Euro verbucht.

Milliardenschwerer Rückbau

In der Politik sind zuletzt die Zweifel gewachsen, ob der Konzern nach einer Aufspaltung noch für die Abwicklung seines Atom-Erbes gerade stehen kann. Eon betreibt derzeit in Deutschland noch drei aktive Kernkraftwerke und hält Minderheitsbeteiligungen an drei weiteren.

Neben Eon ächzen auch die drei anderen größten deutschen Energiekonzerne und Atomkraftwerkbetreiber RWE, Vattenfall und EnBW unter den Folgen des Atomausstiegs, der bis 2022 abgeschlossen sein soll. Sie haben Rückstellungen über 38 Milliarden Euro angesammelt für den AKW-Abriss sowie die Lagerung ihres noch Tausende Jahre strahlenden Mülls. Völlig unklar ist, ob diese Summe ausreicht.

rb/haz (dpa, rtr)