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RWE-Gewinn bricht weiter ein

13. August 2015

Der deutsche Energieriese hat die Energiewende verschlafen, zudem laufen die Geschäfte in Großbritannien schlecht. Ein Konzernumbau soll Abhilfe schaffen. Eine Aufspaltung wie beim Konkurrenten Eon ist nicht geplant.

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Braunkohletagebau Hambach Schaufelradbagger
Bild: picture-alliance/dpa/F. Gambarin

"Ich mache es kurz. Keine Frage, der Wind bläst uns nach wie vor kräftig ins Gesicht", so die Worte von RWE-Chef Peter Terium am Donnerstag, nachdem der Konzern seine Quartalszahlen veröffentlicht hatte. Denn Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern schliddert immer weiter in die Krise. Im zweiten Quartal ging der Umsatz um 3,4 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro zurück. Gleichzeitig machte RWE zwischen April und Juni einen Verlust von 424 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 29 Millionen Euro verbucht worden war.

Mit konventioneller Energie ist kaum Geld zu machen

Vor allem Verluste im konventionellen Stromgeschäft, also mit Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken, verhageln RWE seit Jahren die Bilanz. Das operative Ergebnis in diesem Bereich brach im vergangenen Halbjahr um fast 30 Prozent ein. Zudem muss der Konzernchef in Großbritannien einen neuen Krisenherd löschen: Auf der britischen Insel kämpft RWE mit einem Kundenschwund und technischen Problemen im Abrechnungssystem. Im ersten Halbjahr halbierte sich das operative Ergebnis der britischen Tochter RWE Npower. Die RWE-Aktie verlor am Donnerstag zeitweise mehr als fünf Prozent an Wert und fiel auf den tiefsten Stand seit mindestens 24 Jahren.

Auch die RWE-Konkurrenten Eon und Vattenfall hatten zuletzt enttäuschende Ergebnisse präsentiert. In Deutschland sind die Börsenstrompreise durch das rapide gewachsene Angebot aus Wind- und Sonnenkraft auf um die 30 Euro pro Megawattstunde abgestürzt - noch vor wenigen Jahren waren es 55 Euro.

Unterschiedliche Wege aus der Krise

Eon-Chef Johannes Teyssen reagierte mit einer Konzernteilung: Er spaltet die konventionelle Erzeugung mit Kohle, Gas und Atom komplett in die Firmenneugründung Uniper ab. Mehr als 1000 Konzerntöchter müssen dabei zwischen Eon und Uniper verteilt werden. 2016 soll Uniper an die Börse kommen.

Auch RWE steuere "mit aller Kraft" gegen die branchenweite Krise, versicherte Unternehmenschef Terium. Eine Abspaltung wie bei Eon stehe im Moment jedoch nicht zur Debatte. "Wir haben einen Plan, wie wir den Konzern wieder nach vorn bringen werden", so Terium. Künftig will RWE mit einer gestärkten Zentrale und weniger Bürokratie schneller auf neue Herausforderungen reagieren können. Entsprechende Pläne für einen tiefgreifenden Umbau der Konzernstruktur hatte der Aufsichtsrat am Montag gebilligt.

hmf/ul (afp, dpa, rtr)