1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Supreme Court stellt sich gegen US-Präsident Biden

1. Juli 2023

Schwere Schlappe für Joe Biden: Das Oberste Gericht der USA hat seinen geplanten Teilerlass von Studentenkrediten für nicht rechtens erklärt.

https://p.dw.com/p/4TICH
US-Präsident Joe Biden
Niederlage für US-Präsident Biden: die Justiz kassiert den Teilerlass von StudienkreditenBild: Yuri Gripas/Pool/CNP/MediaPunch/picture alliance

Die US-Regierung habe mit diesem Plan ihre Kompetenzen überschritten, urteilte das Gericht mit seiner rechten Mehrheit. Dafür benötige sie die Zustimmung des US-Kongresses. Damit hat der Supreme Court ein zentrales Versprechen des Demokraten einkassiert. Die neue Entscheidung des Gerichts ist der jüngste Schlag für US-Präsident Joe Biden - das Gericht hatte bereits in der Vergangenheit die Kompetenzen seiner Regierung stark beschnitten.

Seit Monaten lag Bidens Plan, Milliarden von US-Dollar an Studentenkrediten zu erlassen, auf Eis. Untere Gerichte hatten ihn nach Klagen blockiert. Der US-Präsident hatte das Programm im vergangenen Sommer angekündigt und mit den finanziellen Belastungen durch Corona begründet - zu diesem Zeitpunkt war die Rückzahlung von Studentenkrediten bereits wegen der Pandemie ausgesetzt.

Millionen US-Amerikaner sind betroffen

Mehr als 40 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner hätten von dem Teilerlass der Studienkredite profitiert. Das unabhängige Budgetbüro des US-Kongresses schätzt, dass dies etwa 400 Milliarden US-Dollar (rund 366 Milliarden Euro) gekostet hätte. Biden argumentierte mit einem Gesetz aus dem Jahr 2003, das die Regierung als Reaktion auf einen nationalen Notstand dazu berechtigt, bestimmte Rückzahlungen von Studienkrediten auszusetzen oder zu ändern.

Das Gesetz war im Zuge der Terroranschläge vom 11. September 2001 verabschiedet worden. Der von der US-Regierung geplante umfassende Schuldenerlass sei viel zu weitgehend, urteilte der Supreme Court. "Die Frage ist hier nicht, ob etwas getan werden sollte, sondern wer die Befugnis hat, es zu tun", heißt es in der Urteilsbegründung. Die Kreditnehmer müssen nun damit rechnen, dass sie ihre Rückzahlungen wieder aufnehmen müssen.

USA I Supreme Court - Washington
Neun Richterinnen und Richter sind im Supreme Court vertretenBild: Evelyn Hockstein/File Photo/REUTERS

Biden bezeichnete das Urteil des Gerichts als falsch. Der Teilerlass hätte das Leben von Millionen von Amerikanerinnen und Amerikanern verändern können und wäre auch für das Wirtschaftswachstum des Landes gut gewesen. Er werde nichts unversucht lassen, um andere Wege zu finden, die hart arbeitende Mittelschicht zu entlasten, versprach er. "Dieser Kampf ist noch nicht vorbei." In einer Rede kündigte er an, den Teilerlass von Studienkrediten nun auf einer anderen Rechtsgrundlage umsetzen zu wollen.

Auch "affirmative action" wiesen die Richter zurück

Erst am Donnerstag hatte der Supreme Court entschieden, dass die Berücksichtigung der Hautfarbe oder Abstammung von Bewerberinnen und Bewerbern bei der Zulassung an Universitäten verfassungswidrig sei. Die Förderung von ethnischen Minderheiten unter dem Begriff "affirmative action" sollte die Vielfalt unter den Studierenden fördern. Bidens Regierung und Bürgerrechtsgruppen hatten die Entscheidung des Gerichts heftig kritisiert.

Bereits bei anderen Themen hatte das Gericht Bidens Befugnisse deutlich eingeschränkt - etwa bei Impfvorschriften gegen Corona oder dem Umweltschutz. Republikaner begrüßten die Entscheidung des Supreme Courts zu Studienkrediten. Es sei ein "Sieg" für die Menschen in Amerika, schrieb Elise Stefanik aus dem Führungsgremium der Republikaner im Repräsentantenhaus. Das Gericht habe zugunsten "unserer hart arbeitenden Steuerzahler" entschieden.

Supreme Court: "Affirmative Action" verfassungswidrig

haz/rb (dpa, afp, rtr)