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So frei sind die Medien

30. Januar 2013

Wo ist die Pressefreiheit am größten? Welche Länder sind für Journalisten am gefährlichsten? Die neue Rangliste von Reporter ohne Grenzen gibt Antworten.

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Männer haben ihren Mund mit einem schwarzen Stoffband verschlossen (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images

Deutschland steht in einer weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Platz 17. "Problematisch ist hier vor allem die abnehmende Vielfalt der Presse", kritisierte die Organisation in Berlin. Aus Geldmangel arbeiteten immer weniger Zeitungen mit eigener Vollredaktion, mehrere Redaktionen seien 2012 komplett geschlossen worden. Deutschland rangiert demnach bei der Pressefreiheit weiter auf einer mittleren Position innerhalb Europas.

An der Spitze der bis November 2012 erhobenen internationalen Rangliste mit 179 Ländern stehen Finnland, die Niederlande und Norwegen. Schlusslichter sind unverändert Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan. Kein Land habe sich so sehr verschlechtert wie Mali (Platz 99), das einmal Vorreiter der Pressefreiheit in Afrika gewesen sei, schreibt Reporter ohne Grenzen. Japan sei in Folge seiner restriktiven Informationspolitik nach der Atomkatastrophe von Fukushima auf Platz 53 abgerutscht.

Heißes Pflaster für Journalisten: Somalia und Syrien

Verbessert haben sich Malawi (75), die Elfenbeinküste (96), Afghanistan (128) und Birma (151). Somalia war 2012 laut Reporter ohne Grenzen nach Syrien das gefährlichste Land für Journalisten.

Sorgenvoll auch der Blick auf die Staaten des Arabischen Frühlings: In Ägypten (Rang 158) bleibe die Situation der Pressefreiheit prekär, heißt es. Journalisten und Blogger würden nach wie vor angegriffen. In Tunesien (138), dem Aufsteiger des Jahres 2011, habe die Gewalt gegen Reporter sogar zeitweise zugenommen. Pressefreiheit und der Schutz von Journalisten müssten dort verbindlich in Gesetzen festgeschrieben werden, forderte die Organisation.

Selbstzensur und Gefängnis

In Europa verschlechterte sich die Lage in Ungarn (56). Dort sei seit den umstrittenen Mediengesetzen Selbstzensur in den Redaktionen verbreitet. In der Türkei (154) säßen seit dem Ende des Militärregimes 1983 noch nie so viele Journalisten im Gefängnis wie heute, kritisiert die Organisation.

Was Deutschland angeht, so hat Reporter ohne Grenzen beobachtet, dass Unternehmen und PR-Agenturen steigende Summen dafür ausgeben, um ihre Inhalte in den Medien unterzubringen. Positiv hervorzuheben sei ein neues Bundesgesetz vom August 2012, das Journalisten stärker vor Durchsuchungen schütze. In der Liste steht Deutschland hinter Tschechien, Irland, der Schweiz, Jamaika und Österreich.

Untersucht werden weltweit Faktoren wie der Zugang zu Informationen, Repressalien, Gewalt gegen Journalisten, Medienvielfalt und -Gesetze, Internetzugang und -Zensur.

re/gmf (dpa, epd, dapd, afp)