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Journalisten wehren sich gegen Zensur

il7. Januar 2013

Mit der Pressefreiheit ist es in China nicht weit her. Doch der jüngste Fall von Medienzensur durch die Behörden sorgt für Empörung. Zahlreiche Journalisten gehen auf die Straße.

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Eine Menschenmenge protestiert gegen Medienzensur in der chinesischen Stadt Gangzhou (Foto: Reuters)
Protest gegen Medienzensur in ChinaBild: REUTERS

Dutzende chinesische Journalisten und Unterstützer protestierten am Montag gegen die staatliche Zensur der Medien. Laut Onlineberichten demonstrierten sie vor dem Hauptsitz der Wochenzeitung "Southern Weekly" in Guangzhou für eine freie Presse und politische Veränderungen. "Wir wollen Pressefreiheit, Verfassungsmäßigkeit und Demokratie", war auf Transparenten zu lesen.

Journalisten sagen Zensur den Kampf an

Angefangen hatte der Protest mit der Zensur eines Neujahrsartikels in der als liberal angesehenen Zeitung. Der Artikel forderte politische Reformen und war von den Behörden in der Provinz Guangdong zu einer Hymne auf die Kommunistische Partei umformuliert worden. Daraufhin verlangte eine Gruppe von Redakteuren des Magazins in Guangzhou den Rücktritt des verantwortlichen Propagandachefs Tuo Zhen. Xiao Shu, ein früherer bekannter Kommentator von "Southern Weekly", wirft Tuo vor, in der Medienlandschaft der Provinz Guangdong ein System der Pressezensur errichtet zu haben. Angestellte der Zeitung sollen am bereits am Sonntag in Streik getreten sein.

Die staatliche Zeitung "Global Times" widerspricht den Demonstranten und verteidigte am Montag den Kurs der Regierung. Die Medien könnten nicht in einer "romantischen" Blase fernab der sozialen und politischen Realität leben. Der Protest erhielt auf Onlineportalen Rückendeckung von zahlreichen Prominenten wie der Schauspielerin Yao Chen. "Ein Wort der Wahrheit überwindet die ganze Welt", zitierte sie Alexander Solschenizyn.

Internetzensur verschärft

Im Internet fährt die chinesische Regierung bereits eine strenge Zensurpolitik. So werden zum Beispiel häufig Profile von Regierungskritikern auf Online-Netzwerken gesperrt. Erst vor zwei Wochen brachte Peking ein neues Gesetz auf den Weg, nach dem sich alle Internet-Nutzer unter ihrem Namen registrieren müssen. Letzte Woche sperrten die Zensoren die Internetseite des populären Magazins "Yanhuang Chunqiu", nachdem es mehr Redefreiheit und Rechtstaatlichkeit in China gefordert hatte.

il/kle (afp, dpa, rtr, ape)