Lebenslänglich für Serienmörder auf Zypern
24. Juni 2019Die für Zypern beispiellose Mordserie hatte in den vergangenen Monaten auf der Mittelmeerinsel für einen Skandal gesorgt: Ein griechisch-zypriotischer Soldat soll in den vergangenen drei Jahren fünf Frauen und zwei ihrer Töchter aus Rumänien, Nepal und den Philippinen entführt und getötet haben.
Nun gestand der Mann vor Gericht seine Taten. Er bat den Tränen nahe um Entschuldigung. Er habe "abscheuliche Verbrechen" begangen und keine Erklärung dafür, fügte der 35-Jährige hinzu. Die Richter verurteilten ihn wegen vorsätzlichen Mordes an "wehrlosen" Frauen zu siebenfacher lebenslänglicher Haft.
Nur knapp zwei Wochen zuvor hatte die Polizei die siebte Leiche entdeckt. Taucher fanden sie in einem Koffer, der in einem Baggersee versenkt worden war. Auch die anderen Opfer waren nach und nach in Baggerseen und Brunnen gefunden worden. Die erste Leiche hatten Touristen im April nach heftigen Regenfällen bei einer verlassenen Erzgrube entdeckt. Vier Tage später wurde der nun verurteilte Soldat verhaftet. Danach nannte er den Ermittlern die Orte, an denen er die anderen Opfer entsorgt hatte. Die Behörden gehen davon aus, dass er keine weiteren Menschen getötet hat.
Verschleppte die Polizei aus Rassismus Ermittlungen?
Weil die Morde lange ungeklärt blieben, obwohl die ausländischen Opfer als vermisst gemeldet worden waren, werden den Behörden Schlamperei und Rassismus vorgeworfen. Der Skandal führte zur Entlassung von Polizeichef Zacharias Chrysostomou und zum Rücktritt von Justizminister Ionas Nikolaou. Präsident Nikos Anastasiades kritisierte die Polizei öffentlich für "offensichtliche Fahrlässigkeit und Dienstpflichtverletzung".
Die Regierung in Nikosia kündigte an, die Begräbniskosten für die sieben Mordopfer zu übernehmen. Präsident Anastasiades erklärte außerdem, die Rechte ausländischer Arbeitskräfte in Zypern künftig besser schützen zu wollen. Besonders in der Landwirtschaft und in privaten Haushalten sind in Zypern zahlreiche Arbeitskräfte aus Asien und Rumänien beschäftigt. Die Hilfsorganisation Kisa erklärte, die mangelhafte Untersuchung der Vermisstenfälle spiegele die Art und Weise wider, mit der ausländische Frauen in der öffentlichen Verwaltung Zyperns allgemein behandelt würden.
ie/gri (afp, dpa)