Hashimoto führt Tokios Olympia-OK
18. Februar 2021Japans bisherige Olympia-Ministerin Seiko Hashimoto ist neue Organisationschefin für die Sommerspiele in Tokio. Das Organisationskomitee berief die 56 Jahre alte bisherige
Olympia-Ministerin offiziell zur Nachfolgerin des wegen frauenfeindlicher Äußerungen kürzlich zurückgetretenen Organisationschefs Yoshiro Mori (83).
Die frühere Eisschnellläuferin und siebenfache Olympia-Teilnehmerin gehört der konservativen Liberaldemokratischen Partei (LDP) von Ministerpräsident Suga an. Sie war am Donnerstag von ihrem Ministerposten zurückgetreten, damit sie fünf Monate vor den in Tokio geplanten Olympischen Spielen die neue Führungsaufgabe übernehmen kann. Sie erklärte nach ihrer Berufung, sich für eine stärkere Gleichstellung der Geschlechter im OK einzusetzen.
Mori: "Frauen reden zu viel"
Auch an dieser Aufgabe war ihr Vorgänger Mori krachend gescheitert. In einer Videokonferenz des Japanischen Olympischen Komitees hatte er sich gegen dessen Plan ausgesprochen, den Anteil der Frauen im Vorstand von 20 auf 40 Prozent zu verdoppeln Frauen tendierten dazu, zu viel zu reden, sagte Mori.
Obwohl sich der 83 Jahre alte frühere japanische Ministerpräsident später für seine, wie er es nannte, "unangemessenen Worte" entschuldigte, löste er einen Sturm der Entrüstung aus, der auch eine Woche später noch nicht abgeebbt ist. Das OK zählte mehr als 1000 Anrufe und E-Mails erboster Japanerinnen und Japaner.
Mit Verweis auf Mori sagten 400 "Volunteers" ab, die sich zuvor als freiwillige Helfer für das Mega-Event gemeldet hatten. Auch aus dem Kreis der olympischen Fackelträger gab es eine erste Absage: Shinji Tsubokura aus Fukushima nannte Moris Äußerungen "unakzeptabel". Nach eigenen Worten hatte er zuvor einen Brief erhalten, in dem sich das OK für Moris Worte entschuldigte.
Auch das IOC ließ ihn fallen
Auch das IOC hatte sich von Mori distanziert. "Die jüngsten Äußerungen von Tokio-2020-Präsident Mori waren absolut unangemessen und standen im Widerspruch zu den Verpflichtungen des IOC und den Reformen seiner Olympischen Agenda 2020", erklärte das Internationale Olympische Komitee und verwies auf die eigenen Bemühungen um Geschlechter-Gerechtigkeit: Mit einer Frauenquote von 49 Prozent unter den Olympia-Startenden würden die wegen der Corona-Pandemie auf den kommenden Sommer verschobenen Spiele in Tokio die "ersten geschlechtergerechten Olympischen Spiele" sein.
ml/asz/fab (rtre, dpa)