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Ring frei für die Revanche

Calle Kops (sid)13. März 2015

Der Kampf um den WM-Titel 2015 läuft wohl erneut auf ein teaminternes Mercedes-Duell hinaus. Herausforderer Nico Rosberg brennt darauf, beim Formel-1-Champion Lewis Hamilton Revanche zu nehmen.

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Die Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton (l.) und Nico Rosberg (r.) in ihren Boliden beim Großen Preis von Belgien (Foto: EPA/SRDJAN SUKI dpa Bildfunk)
Lewis Hamilton (l.) und Nico Rosberg schenken sich beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps nichtsBild: picture-alliance/dpa/Srdjan Suki

Es ist angerichtet: Zehn Formel-1-Teams stehen mit zwanzig Fahrern in den Startlöchern, um in zwanzig Rennen von Australien bis Abu Dhabi den Weltmeistertitel 2015 unter sich auszumachen. Ein Pilot ist dabei ganz besonders motiviert - Nico Rosberg: Nach seinem Last-Minute-K.o. im Vorjahr will er nun Wiedergutmachung: "Ich bin voll motiviert, attackiere und will den Titel jetzt holen. Das ist mein Rematch", sagt der 29-Jährige und kündigt seinem Mercedes-Rivalen Lewis Hamilton für die kommende Saison erneut ein packendes Duell an: "Es wird wieder ein harter Kampf." Schon im letzen Jahr lieferten sich beide einen spektakulären Showdown. Rosberg gegen Hamilton erinnerte phasenweise sogar an die legendären Duelle zwischen Ayrton Senna und Alain Prost. Die Silberpfeil-Rivalen fuhren so aggressiv Rad an Rad, als gönnten sie sich gegenseitig nicht einmal das Schwarze unter den Fingernägeln. Erst im letzten Rennen setzte sich Hamilton die Krone auf.

Nico Rosberg (l.) steht neben Lewis Hamilton (r.), der den Siegerpokal beim Großen Preis von Japan hält (Foto: EPA/DIEGO AZUBEL dpa Bildfunk)
Nico Rosberg (l.) und Lewis Hamilton in SuzukaBild: picture-alliance/dpa/Diego Azubel

"Nico hat mir das Leben echt schwer gemacht und wird es weiter tun", sagt Hamilton und rechnet vor dem Saisonstart in Australien (15. März, 6.00 Uhr MEZ) mit einer Neuauflage des Duells. Dabei verzichtet der Engländer auf das Statussymbol der Startnummer "1" auf seinem Boliden. Stattdessen fährt Hamilton lieber weiter mit seiner Lieblingsnummer 44. "Aber das heißt nicht, dass ich nicht die Nummer eins bin. Ich bin stärker als jemals zuvor", sagt er. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff versprach den Fans einen fairen Kampf, ohne dass ein Fahrer eingebremst werde: "Es gibt bei uns keine Nummer eins. Beide haben den gleichen Status und die gleichen Chancen. So wie es vor einem Jahr auch war."

Vettel muss Ferrari retten

Der neue Ferrari-Star Sebastian Vettel wird wohl zunächst nur die Mercedes-Rücklichter sehen. Dabei soll der 27-Jährige eigentlich den italienischen Rennstall retten und wie einst Michael Schumacher die Scuderia zu neuen Höhen führen. "Ich will mit Ferrari zurück an die Spitze, wir haben beide das gleiche Ziel", sagt Vettel vor dem Saisonstart in Melbourne. Vom Gelingen seiner Mission hängt sein Vermächtnis in der Königsklasse ab - vier WM-Titel mit Red Bull hin oder her. "Es wird eine Mammut-Aufgabe, aber Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden", sagt Vettel. In der völlig verkorksten Vorsaison waren die Italiener erstmals seit 1993 ohne Grand-Prix-Sieg geblieben.

Sebastian Vettel sitzt von Helfern umgeben vor der Box in seinem Ferrari (Foto: Dan Istitene/Getty Images)
Sebastian Vettel arbeitet hart daran, Ferrari wieder in die Erfolgsspur zurück zu bringenBild: Getty Images/D. Istitene

Die Jagd auf Mercedes und Weltmeister Hamilton ist eine gigantische Herausforderung für Vettel. "Sebastians Aufgabe ist es, das Auto bis zum Letzten auszuquetschen und zu gewinnen", sagt der neue Ferrari-Präsident Sergio Marchionne: "Wir schulden den Tifosi einen neuen WM-Titel." Vettels Vorbild Schumacher brauchte damals fünf Jahre, um seinen ersten Titel mit der "Roten Göttin" zu feiern. Damit es bei Vettel schneller geht, hat Ferrari für seinen neuen Heilsbringer und Nachfolger des gescheiterten Fernando Alonso, der zu McLaren zurückkehrte, kräftig ausgemistet. Mit Ausnahme von Technikdirektor James Allison wurden alle Schlüsselpositionen neu besetzt.

Ecclestone will mehr Spektakel

Trotz aller Vorfreude auf den Startschuss beim Großen Preis von Australien - die Formel 1 steckt weiterhin in der Krise. Die Insolvenz der beiden Teams Caterham und Marussia gegen Ende der letzten Saison ist noch in allzu guter Erinnerung. Ob das zehnte Rennen der jetzt beginnenden Saison Mitte Juli am Hockenheimring nun wirklich ausgetragen wird, ist immer noch unklar. Und auch bei der Frage, ob die Rennserie überhaupt noch spannend genug ist, scheiden sich die Geister. Im Kampf um die Zukunft der Königsklasse des Motorsports schlägt Bernie Ecclestone jedenfalls Alarm. "Wir brauchen stärkere Motoren mit mehr als 1000 PS und einem guten Sound", sagte er im Gespräch mit der Welt am Sonntag und forderte eine schrillere, lautere und schnellere Formel 1. Angesichts der rapide sinkenden TV- und Zuschauerzahlen an den Rennstrecken müssen endlich tiefgreifende Reformen her, betont der Chefpromoter. "Wir müssen dem Publikum das geben, was es sehen will. Fahrer, die gegeneinander Rennen fahren. Rad an Rad."

Bernie Ecclestone zeigt mit seiner rechten Hand in eine Rictung (Foto: EPA/DIEGO AZUBEL dpa Bildfunk)
Bernie Ecclestone gibt in der Formel 1 die Richtung vorBild: picture-alliance/epa/D. Azubel

Mit seinen Forderungen rennt Ecclestone besonders bei Vettel offene Türen ein. Der Ferrari-Pilot mosert seit einem Jahr über die Einführung der Turbo-Hybrid-Motoren, die seit 2014 die Formel-1-Boliden antreiben. Vettel schimpfte die Aggregate Staubsauger oder Rasierapparat. "Wir brauchen Autos mit breiten Reifen, Autos, die schön und aggressiv aussehen. Echte Formel-1-Autos eben. Da müssen wir wieder hin", sagt Ecclestone nun. Die V6-Hybrid-Motoren hält der Brite für zu teuer und zu kompliziert. Allerdings blockieren sich die Teams bei jeglichen Reformbemühungen, die die Rennserie wieder interessanter machen könnten, gegenseitig.

Während Mercedes als Profiteur des neuen Motors gilt und ihn verteidigt, macht Ferrari aus seiner Ablehnung kein Hehl. Dahinter steckt natürlich auch eine gewaltige Portion Eigennutz, denn kein Hersteller hat den Start in die neue Motoren-Ära derart verschlafen wie die Scuderia. "Mercedes war voriges Jahr weit voraus, die müssten im Winter schon weniger als nichts gemacht haben, um diesen Vorsprung zu vergeigen", sagte Vettel dem Spiegel und warb bei der geplanten Aufholjagd um Geduld.