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Plagiatsvorwürfe gegen Steinmeier

29. September 2013

Hat auch Frank-Walter Steinmeier in seiner Doktorarbeit abgeschrieben? "Ja", meint jedenfalls ein Professor, der einen 279 Seiten dicken Prüfbericht erstellte. "Absurd!", meint der SPD-Fraktionschef.

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Bundestag Organspende Transplantationsgesetz Neuregelung Steinmeier - Berlin/ Frank-Walter Steinmeier im Bundestag (Foto: Axel Schmidt/dapd)
Bild: dapd

Nun auch Frank-Walter Steinmeier? Gegen den Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag und früheren Bundesminister gibt es Plagiatsvorwürfe wegen seiner Doktorarbeit. Wie das Magazin "Focus" erfuhr, regte der Münsteraner Hochschullehrer Uwe Kamenz bei der Universität Gießen eine Überprüfung der 1991 eingereichten Promotion an. Aufgrund einer Computer-Analyse habe er "umfangreiche Plagiatsindizien" gefunden.

Verschleierung oder "lässliche Sünden"?

Laut "Focus" verglich Kamenz' Software Steimeiers Arbeit mit nahezu 100 Quellen und fand an mehr als 500 Stellen problematische Übereinstimmungen. Dabei würden 60 Passagen als Verschleierung bewertet. "Somit sind die Voraussetzungen für ein Überprüfungs- und gegebenenfalls Entzugsverfahren des Doktortitels an Ihrer Fakultät gegeben", zitiert der "Focus" aus einer E-Mail von Kamenz an die Universität. Für den BWL-Professor sei die Indizienlage mit dem Fall der früheren Bildungsministerin Annette Schavan vergleichbar, der im Februar der Doktortitel entzogen wurde und die gegen die Entscheidung der Universität Düsseldorf klagt.

Der Berliner Jura-Professor Gerhard Dannemann bewertete die Steinmeier zur Last gelegten Vorwürfe hingegen überwiegend als "lässliche Sünden". Er sei allerdings auch auf drei kritische Passagen gestoßen.

"Mit großer Gelassenheit"

Der SPD-Politiker wies die Anschuldigungen als "absurd" zurück. "Sollte sich die Uni Gießen zu einer Überprüfung entschließen, sehe ich dem Ergebnis mit großer Gelassenheit entgegen", erklärte Steinmeier. Eine Sprecherin der Universität teilte mit, die Hochschule wolle am Montag über das weitere Vorgehen entscheiden.

In den vergangenen Jahren war bereits einer ganzen Reihe prominenter Politiker in Deutschland der Doktorgrad aberkannt worden, weil sie in ihren Dissertationen in unzulässiger Form aus anderen Arbeiten abgeschrieben hatten - neben Schavan auch der CSU-Politiker Karl Theodor zu Guttenberg, der im März 2011 als Bundesverteidigungsminister zurücktrat.

wa/sti (dpa, afp, rtr)