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Die Ruhrtriennale wird politischer

13. August 2016

Islamistische Anschläge, Flüchtlinge, Brexit und Populisten in Europa und den USA – die diesjährige Ruhrtriennale will Antworten auf die aktuellen und brennenden Fragen unserer Zeit finden.

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Bochum Ruhrtriennale
Bild: picture-alliance/dpa/M. Hitij

Es ist Spätsommer und das bedeutet Ruhrtriennale-Zeit. Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 ist sie zu einem der wichtigsten experimentellen Musik- und Theaterfestivals in Europa geworden. Unter Intendant Johan Simons wird sie dieses Jahr politisch. "In Zeiten der Verunsicherung der Gesellschaft werden auch von der Kunst Antworten erwartet", meint Simons. Den Auftakt von insgesamt 40 Produktionen macht am 12. August Christoph Willibald Glucks "Alceste", bei ihrer Uraufführung 1767 eine sowohl musikalisch als auch inhaltlich aufklärerische Oper. In einer Pressekonferenz wurde am Mittwoch ein Ausblick auf das Programm des Festivals gegeben. "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" - diese Losung leitet die anstehende Ruhrtriennale. In den Inszenierungen soll es ums Glauben gehen, ums Zweifeln und darum, europäische Grundwerte kritisch zu diskutieren.

Kulturelle Spannungen

Kulturelle Spannungen thematisiert auch Simons' zweite Regiearbeit, "Die Fremden" nach Kamel Daouds aktuellem Roman "Der Fall Meursault - eine Gegendarstellung". Daoud bezieht sich direkt auf Albert Camus' Roman "Der Fremde", er gibt dem darin getöteten namenlosen "Araber" einen Namen, Moussa, und eine Geschichte. Das Stück wird in der Kohlenmischhalle der Zeche Auguste Victoria gezeigt, die bis Ende 2015 noch in Betrieb war. Unter den gezeigten Produktionen der Ruhrtriennale bis zum 24. September sind auch 20 Uraufführungen. Neben Bühnenkunst sind auch Installationen zu sehen. Auch das Kunstdorf "The Good, the Bad and the Ugly" vor der Bochumer Jahrhunderthalle, das 2015 unverhofft zum Festivalzentrum wurde, ist wieder aufgebaut. Das Nachwuchsbüro der Ruhrtriennale ruft dort für die Festivalzeit ein "Teenager-Machtgebiet" aus, in dem Jugendliche das Sagen haben sollen. Sie bieten dem Publikum dort unter anderem Nachtwanderungen und "Mutproben".

bre/pj (dpa)