Zehntausende protestieren gegen Mafia
22. März 2009Bis zu 150.000 Menschen aus allen Teilen des Landes versammelten sich in der süditalienischen Hafenstadt zu einem gemeinsamen Protestzug. "Die Mafia ist weder unbesiegbar noch unsterblich. Das ist die starke Botschaft dieser Demonstration", sagte Regionspräsident Antonio Bassolino am Samstag (21.03.2009) bei der Kundgebung.
Milliardengeschäft mit illegalen Drogen
Staatspräsident Giorgio Napolitano zeigte sich erfreut, dass sich zahlreiche Jugendliche an dem Protest beteiligten. Ähnlich äußerte sich der nationale Antimafiastaatsanwalt Pietro Grasso. Er forderte allerdings zugleich, die Augen offenzuhalten, "denn die organisierte Kriminalität mit ihrem Kapital profitiert von der aktuellen Wirtschaftskrise". Italiens Innenminister Roberto Maroni hatte jüngst geschätzt, dass allein die 'Ndrangheta als inzwischen wohl mächtigste kriminelle Organisation des Landes pro Jahr rund 45 Milliarden Euro vor allem mit Drogengeschäften verdient.
Die italienische Polizei hat in den vergangenen Jahren zwar einige Erfolge im Kampf gegen die Mafia errungen. Es wird aber davon ausgegangen, dass die vier größten Mafia-Organisationen - die 'Ndrangheta aus Kalabrien, die Cosa Nostra aus Sizilien, die Camorra aus Neapel und die Sacra Corona Unita aus Puglia - weiterhin einen beträchtlichen Teil der Wirtschaft unter Kontrolle haben.
Organisiert wurde die Demonstration von der Antimafia-Bewegung "Libera", in der sich mehrere Menschenrechtsorganisationen zusammengeschlossen haben. Zu den Rednern zählte unter anderem der italienische Bestsellerautor Roberto Saviano, der vor der versammelten Menschenmenge eine schier endlose Liste mit Namen der Mafia-Opfer vorlas. Der Auftritt Savianos, der seit Jahren unter Polizeischutz lebt, war bis zuletzt aus Sicherheitsgründen geheim gehalten worden. Der Schriftsteller wurde mit seinem Buch "Gomorrah" über die Camorra international bekannt. Der Bestseller wurde in 42 Sprachen übersetzt, allein in Italien verkauften sich seit der Veröffentlichung 2006 rund 1,2 Millionen Exemplare. (fw/wl/rtr/dpa)