Wieder Gruppenvergewaltigung in Indien
13. Januar 2013Das Vorgehen der mutmaßlichen Täter weist frappierende Ähnlichkeiten mit dem Fall vom Dezember auf. So stieg das spätere Opfer laut Polizei ebenfalls in einen Bus, um zu den Schwiegereltern in den nördlichen Bundesstaat Punjab zu reisen. Stattdessen sei sie "unter Zwang" zu einer "unbekannten Adresse" nahe der Stadt Amritsar gebracht worden. Der Busfahrer und der Fahrkartenkontrolleur sowie fünf weitere Männer hätten sie die ganze Nacht über missbraucht, sagte der Polizeisprecher. Erst am nächsten Morgen sei das Opfer beim Dorf der Schwiegereltern freigelassen worden.
Der Vorfall ereignete sich Samstagnacht. Einer der Beschuldigten habe sie am nächsten Morgen bei dem Dorf ihrer Schwiegereltern abgesetzt; sie habe ihren Schwägerinnen von der Tat berichtet, sagte der Polizeisprecher. Noch sei das Ausmaß ihrer Verletzungen unklar. Sechs Verdächtige wurden gefasst und mit verhüllten Gesichtern einem Gericht vorgeführt (Artikelbild), nach mindestens einem weiteren wird gefahndet. Partap Singh Bajwa, ein Politiker aus Punjab und Mitglied der in Neu Delhi regierenden Kongress-Partei, warf der Polizei "Nachlässigkeit" bei den Kontrollen der Nachtbusse in dem Bundesstaat vor.
Mutter fordert Todesstrafe
Die brutale Gruppenvergewaltigung vom 16. Dezember in Neu Delhi hatte in Indien einen Sturm der Empörung ausgelöst. Tausende Menschen gingen tagelang für Frauenrechte auf die Straßen. Fünf der mutmaßlichen Täter stehen vor Gericht, ihnen droht im äußersten Fall die Todesstrafe. Sie sind unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung und Entführung angeklagt. Ein sechster mutmaßlicher Täter dürfte vor ein Jugendgericht kommen, weil er noch minderjährig sein soll.
Die Mutter der Studentin hat die Todesstrafe für alle sechs mutmaßlichen Täter gefordert. Auch der jüngste Verdächtige, der nach eigenen Angaben noch minderjährig ist, habe den Tod verdient, sagte die Frau in einem Interview der Zeitung "The Indian Times". Er sei der brutalste der Männer gewesen.
re/haz/rb (afp,dapd, ARD)