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Trauer um "Tochter Indiens"

30. Dezember 2012

Indien trauert - und die Welt ist betroffen. Die Leiche der vergewaltigten indischen Studentin ist nach Neu Delhi gebracht und eingeäschert worden. Auch UN-Generalsekretär Ban zeigt sich entsetzt über das Verbrechen.

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Der Sarg mit dem Leichnam der getöteten Studentin beim Transport nach Neu Delhi.
IBild: Reuters

Der Sarg mit der Leiche der jungen Frau sei in einer von der Regierung gemieteten Chartermaschine aus Singapur nach Neu Delhi überführt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. In Singapur war die 23-Jährige in einer Spezialklinik behandelt worden, aber schließlich ihren schweren inneren Verletzungen erlegen. Ihr Schicksal hatte in Indien Wut und heftige Proteste ausgelöst. Am Samstag trauerten tausende Menschen öffentlich und demonstrierten für mehr Frauenrechte. Auch für diesen Sonntag wurden wieder Proteste erwartet.

Sowohl Premierminister Manmohan Singh als auch die Chefin der regierenden Kongresspartei, Sonia Gandhi, waren am Flughafen, als die Chartermaschine eintraf, wie der staatliche Rundfunk berichtete. Mit an Bord der Air-India-Maschine waren auch die Eltern der Toten sowie zwei Brüder, die alle in den letzten Stunden bei der Studentin gewesen waren. Die letzten Riten empfing die 23-Jährige dem Bericht zufolge an ihrem einstigen Wohnort, ehe sie zum Krematorium gebracht wurde.

Demonstranten in Indien. Foto: EPA
Kerzen im Gedenken an die 23-Jährige.Bild: picture-alliance/dpa

Die junge Frau war am 16. Dezember in Neu Delhi von mehreren Männern in einem Bus vergewaltigt, mit einer Eisenstange malträtiert und nackt aus dem fahrenden Fahrzeug geworfen worden. Die sechs Tatverdächtigen sollen des Mordes angeklagt werden. Ihnen droht die Todesstrafe. Ehe die schwer verletzte Frau nach Singapur geflogen worden war, hatten Ermittler sie befragen können. Diese Aussagen sollen vor Gericht verwendet werden.

Letzte Ehre für die "Tochter Indiens"

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon drückte sein "tiefes Bedauern" über den Tod der "Tochter Indiens", wie die 23-Jährige in indischen Medien genannt wurde. Zugleich habe er das Verbrechen aufs Äußerste verurteilt, teilte ein Sprecher Bans mit. "Gewalt gegen Frauen darf nie hingenommen, nie entschuldigt, nie toleriert werden", heißt es in der in New York verbreiteten Erklärung.

In der Hauptstadt Neu Delhi bereiten sich die Behörden unterdessen auf neue Proteste vor. Nach Polizeiangaben blieben das Regierungsviertel und das Wahrzeichen India Gate wieder weiträumig abgesperrt und zehn Metro-Stationen geschlossen. Für Gedenken und Proteste wurden zwei Plätze ausgewiesen. Am Samstag waren tausende Menschen überall in Indien friedlich auf die Straßen gegangen. In mehreren Städten entzündeten sie Kerzen für das Opfer.

Todesstrafe bei Vergewaltigung?

Führende Politiker des Landes haben Maßnahmen versprochen, damit sich ein solcher Fall nicht wiederhole. So wird untersucht, ob in besonders schweren Vergewaltigungsfällen auch die Todesstrafe verhängt werden kann - diese Forderung war von zahlreichen Demonstranten erhoben worden. Auch sollen Vergewaltiger nicht mehr auf Kaution freikommen und stattdessen besonders schnell vor Gericht gestellt werden.

ml/pg (dpa, dapd, afp)