Wieder Geröll-Lawine in Graubünden
25. August 2017"Der Berg rutscht wieder! Dächer treiben vorbei!" meldete eine Reporterin der schweizerischen Tageszeitung "Blick". Auch die Polizei bestätigte die Meldung. Alle Rettungskräfte, die oben im Gebirge noch nach den acht Vermissten nach dem Bergsturz vom Mittwoch suchten, seien rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden, sagte eine Sprecherin.
Geologen hatten weitere Verschiebungen im Gestein erwartet und davor gewarnt. Rettungsspezialisten hatten den ganzen Tag nach den acht Vermissten gesucht, die seit dem gewaltigen Felssturz im Bondasca-Tal verschwunden sind. Unter ihnen sind vier Baden-Württemberger. Neben den Deutschen wurden auch zwei Österreicher und zwei Schweizer vermisst.
Die Polizei ist zwar weiterhin mit Hubschraubern in dem Geröllgebiet. Die Überlebenschancen für die Vermissten werden aber als gering eingeschätzt. "Da sucht man jeden begehbaren Winkel ab, doch irgendwann kommt die Zeit, wo man sagt, man hat alles getan", sagte Polizeisprecher Markus Walser.
Wanderer betroffen
Die Wanderer waren am Mittwoch unabhängig voneinander im Bondasca-Tal an der Grenze zu Italien unterwegs, als eine gewaltige Menge Fels von der Spitze des 3369 Meter hohen Piz Cengalo stürzte. Sie waren genau in die Richtung gewandert, die von dem Bergsturz verschüttet wurde, wie der Hüttenwart der Berghütte Sasc Furä der Zeitung "Blick" sagte. Nach dem Bergsturz schob sich eine Geröll- und Schlammlawine zu Tal, die alles in ihrem Weg fortriss. Die Lawine floss knapp am Dorf Bondo vorbei. Ein Alarmsystem warnte die 100 Einwohner - sie wurden in Sicherheit gebracht.
Auch wenn so große Bergstürze äußerst seltene Ereignisse sind, sind sich Experten sicher, dass durch die klimatischen Veränderungen eine höhere Steinschlaggefahr herrscht als früher. Der Fels wird instabil, wenn Permafrost auftaut und Gletscher zurückgehen. Beides haben Forscher des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung in Davos seit Jahren dokumentiert.
cgn/uh (dpa, rtre)