Rauchen kostet Weltwirtschaft eine Billion Euro im Jahr
11. Januar 2017Dass Rauchen krank macht, töten kann und teuer ist, steht außer Frage. Dem sind sich auch Raucher sehr wohl bewusst. Aber wie viele Kosten da wirklich zusammenkommen, können sich wohl nur die wenigsten vorstellen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sorgt nun für Klarheit. Zusammen mit dem Nationalen Krebsinstitut der USA hat sie eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht: Fast eine Billion Dollar - umgerechnet rund 950 Milliarden Euro kostet das Rauchen die Weltwirtschaft im Jahr. Tabakkauen inbegriffen.
Teure Sucht
Dabei haben die Experten sowohl die Behandlung raucherspezifischer Krankheiten als auch die entgangene Produktivität durch Arbeitsausfälle berücksichtigt. Sogar die Konsum- und Investitionsausfälle durch früh sterbende Raucher wurden berechnet. "Die indirekten Kosten der Mortalität sind hoch", heißt es in der Studie. "In Ländern mit hohen Einkommen sind die Gesundheitskosten für Raucher höher als für Nichtraucher, selbst, wenn man das kürzere Leben der Raucher in Betracht zieht."
Zahlen, Daten, Fakten
Indes schätzt die WHO die Zahl der weltweiten Raucher auf 1,1 Milliarden - das sind gut 20 Prozent der Weltbevölkerung über 15 Jahre. Dazu kommen etwa 346 Millionen Menschen, die Tabak überwiegend kauen.
Rund sechs Millionen Menschen sterben im Jahr an den Folgen ihres Tabakkonsums - davon 600.000 durch Passivrauchen.
2005 ist ein Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs in Kraft getreten, das mehr als 160 Staaten, darunter auch Deutschland, unterzeichnet haben. Die Unterzeichner verpflichten sich zu zahlreichen Maßnahmen, um das Rauchen einzudämmen. Dazu gehören Preis- und Steuererhöhungen bei Tabakprodukten, Werbeverbote, Warnungen vor den Folgen des Rauchens und Entwöhnungsangebote.
2013/2014 hätten Tabaksteuern 269 Milliarden Dollar in die Staatskassen gespült, nur eine Milliarde davon sei allerdings für die Eindämmung des Rauchens ausgegeben worden. "Mit Maßnahmen zur Tabakeindämmung kann aus Tabak statt der heutigen Gesundheitskatastrophe ein kleineres Gesundheitsproblem werden", heißt es in der WHO-Studie. "Dieser Bericht belegt, dass Kontrollmaßnahmen sowohl vom Standpunkt der Wirtschaft als auch der öffentlichen Gesundheit aus Sinn machen."
hf/jh (dpa)