Schockbilder auf deutschen Zigarettenpackungen
Auch deutsche Raucher brauchen jetzt starke Nerven: Fotos von Tumoren und abgestorbenen Zehen zieren jetzt auch deutsche Zigarettenschachteln. In anderen Ländern ist die Abschreckung längst Routine.
Mehr als ein Slogan
"Rauchen tötet": Wo bisher nur ein Satz vom Griff zur Zigarettenpackung abhalten sollte, ist jetzt ein abschreckendes Bild zu sehen sein. Mit dem Gesetz befolgt Deutschland eine EU-Verordnung. "Unser Ziel ist es, junge Menschen daran zu hindern, mit dem Rauchen anzufangen", so Burkhard Blienert, SPD-Sprecher für Drogenpolitik.
Kein Entrinnen!
Bilder wie dieses haben Raucher in Deutschland nun in Kioskregalen vor sich: Verfaulende Zähne, Krebsgeschwüre und erblindete Augen. Ein Jahr Schonfrist bekommen die Tabakunternehmen für Zigarettenschachteln und Tabakverpackungen, die vor Mai produziert wurden. Danach gibt es vor den schaurigen Abbildungen kein Entrinnen mehr.
Kampagne gegen das Rauchen
Nicht nur die Aufmachung von Zigarettenpackungen will die deutsche Regierung künftig ändern. Ein weiteres Gesetz verbannt Zigaretten von öffentlichen Plakatwänden, Postern und Kinos, die Filme für unter 18-Jährige zeigen. Der Welt-Nichtrauchertag am 31. Mai steht dieses Jahr unter dem Motto "Kein Platz für giftige Botschaften".
Vorreiter Australien
In Australien ging der Gesetzgeber noch einen Schritt weiter: Seit 2012 sind große Schockmotive auf jeder Zigarettenschachtel abgebildet. Markenlogos mussten dafür von der Packung verschwinden. In Frankreich sollen Ende des Jahres ähnliche Bestimmungen in Kraft treten.
Liberté toujours?
Nach australischem Vorbild sollen auch die französischen Zigarettenschachteln bald so aussehen: einheitliche Farben und ein Firmenname, der nur in kleiner Schrift und ohne individuelles Markendesign auf dem unteren Teil der Packung steht. Die Tabakunternehmen Frankreichs sind alles andere als begeistert. Die Hersteller von Gauloises drohten bereits mit einer Klage.
Ungewisse Erfolgsaussichten
Gegner der Schreckensbilder sagen, Raucher würden aufgrund der abschreckenden Fotos kaum von ihrer gesundheitsschädlichen Gewohnheit ablassen. Befürworter hoffen hingegen, vor allem den erstmaligen Griff zur Zigarette zu verhindern. Der Psychologe Christoph Kröger mutmaßt: "Wenn Rauchen nicht mehr dank der Werbung mit schönen Dingen assoziiert wird, wird es möglicherweise nachlassen."