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Weniger Steuereinnahmen durch Raucher

13. Januar 2017

2016 hat der Staat 1,1 Milliarden Euro weniger durch die Tabak-Steuer eingenommen als noch 2015. Ob dies bereits als Auswirkung der seit 2016 verpflichtenden Schockbilder auf Tabakwaren gedeutet werden kann?

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Deutschland Bundeskabinett billigt Schockbilder auf Zigarettenpackungen
Bild: picture-alliance/dpa/J. Güttler

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 75 Milliarden Zigaretten und 25.200 Tonnen Tabak-Feinschnitt versteuert worden. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, bedeutet dies bei Zigaretten im Jahresvergleich einen Rückgang um 7,7 Prozent und bei Feinschnitt um 1,1 Prozent.

Insgesamt wurden den Angaben zufolge im vergangenen Jahr Tabakwaren mit einem Verkaufswert im Handel von 25,1 Milliarden Euro versteuert. Das waren 1,1 Milliarden Euro oder 4,2 Prozent weniger als 2015. Die Steuerdaten geben normalerweise einen annähernden Wert für den Konsum wieder, auch wenn die Statistik dazu formal keine Angaben enthält.

Starker Zuwachs bei Pfeifentabak

Einen drastischen Anstieg gab es dagegen bei Pfeifentabak: Die versteuerte Absatzmenge stieg laut Statistischem Bundesamt 2016 um 45,6 Prozent. Darin ist auch der Absatz von Tabak für Wasserpfeifen enthalten. Bei Zigarren und Zigarillos gab es demnach einen Zuwachs um 3,2 Prozent.

Infografik Raucher weltweit ausgewählte Länder DEU

Für Zigaretten war im Mai die Pflicht zum Abdruck sogenannter Schockbilder auf den Packungen in Kraft getreten. Die Hersteller hatten deswegen Produktion und Erwerb von Steuermarken teilweise vorgezogen, um den Verkauf der Ware mit den Schockbildern etwas hinausschieben zu können. Das könnte auch erklären, warum 2015 erstmals seit vier Jahren wieder mehr Zigaretten versteuert worden sind.

Halb so hohe Steuereinnahmen wie 1991

Die Statistik sei nicht geeignet, Aussagen zur Wirksamkeit der Schockbilder in Deutschland zu treffen, betonte daher der Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV), Jan Mücke. Er begründet den Rückgang im vergangenen Jahr vor allem damit, dass am 1. Januar 2016 die Mindestpackungsgröße von 19 auf 20 Zigaretten angehoben wurde: Die Hersteller hätten 2015 noch 19er Packungen vorproduziert und dafür Steuerzeichen bezogen, die dann erst im Folgejahr verkauft worden seien. Sie waren damit nicht in der Steuerstatistik 2016 enthalten.

Grundsätzlich gibt es in der Bundesrepublik allerdings einen deutlichen Trend weg vom Zigarettenkonsum. So wurden 1991 beispielsweise noch 146,5 Milliarden Zigaretten versteuert.

hmf/ul (pda, afp)