Welternährungskonferenz ohne Beschlüsse
27. Januar 2009"Die Geschichte wird uns danach beurteilen, wie wir auf das Problem des Hungers reagiert haben", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Abschluss des zweitägigen Welternährungs-Treffens am Dienstag (27.01.2009) in Madrid. Er rief zu mehr Einsatz bei der Bekämpfung des Hungers auf. Weltweit leiden nach Angaben der UN fast eine Milliarde Menschen an Hunger und Unterernährung.
Ban forderte, die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung, der Internationale Fonds für ländliche Entwicklung, das Welternährungsprogramm und die Weltbank müssten ihre Anstrengungen besser koordinieren. Hilfswerke hatten schon vor der Konferenz die mangelnde Zusammenarbeit der UN-Organisationen kritisiert.
Gobale Partnerschaft?
Ban begrüßte den Vorschlag, unter dem Titel "Globale Partnerschaft für Landwirtschaft und Ernährungssicherung" ein Beratungsgremium für die UN zu bilden. Das wird von Hilfsorganisationen scharf kritisiert: So befürchtet die Organisation Intermon, die neue "Globale Partnerschaft" könne zu einem Gremium außerhalb der UN werden, in dem Agrarkonzerne Einfluss auf die Entwicklungspolitik bekommen könnten.
Nichts konkretes
Insgesamt mangelt es der Schlusserklärung der Konferenz massiv an konkreten Beschlüssen. Und das, obwohl Minister und Regierungsbeamte aus knapp 100 Staaten an der Konferenz teilnahmen. Am Ende wurde lediglich allgemein mehr Geld für die Hungerbekämpfung gefordert. Der Handel mit Lebensmitteln müsse zudem gerechter werden, heißt es weiter.
Der spanische Ministerpräsident José Rodríguez Zapatero sagte, weltweit seien zwischen 25 und 40 Milliarden US-Dollar notwendig, um die Ernährung aller Menschen sicherzustellen, deutlich mehr, als die Industrienationen gegenwärtig zur Verfügung stellen.
Zapatero forderte die wohlhabenden Staaten auf, dem spanischen Beispiel zu folgen, und ihre Entwicklungshilfe schrittweise auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Spanien wolle in den nächsten fünf Jahren insgesamt eine Milliarde Euro für Landwirtschaft und Ernährung in der Dritten Welt bereitstellen.
Mehr Hilfe für Kleinbauern
Der deutsche Grünen-Politiker Thilo Hoppe forderte mehr Unterstützung und Schutz für Kleinbauern in Entwicklungsländern. "Manche Konzerne verhalten sich wie Drogendealer und erzeugen gezielt Abhängigkeiten", sagte der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zunächst verschenkten Firmen Saatgut, verlangten jedoch Geld dafür, sobald sich die Bauern darauf umgestellt hätten. Später verkauften sie Pestizide, weil ihr Saatgut anfällig für Schädlinge sei.
Geld fließt nicht
"Ärzte ohne Grenzen" kritisierte die Welternährungskonferenz. Die Geberländer hätten bisher höchstens ein Viertel der im vergangenen Jahr zugesagten Finanzhilfen tatsächlich auch gezahlt. Bei der Vorgängerkonferenz 2008 in Rom hatten die Teilnehmerstaaten 22 Milliarden Euro Soforthilfe zugesagt. Die Versprechen in diesem Jahr blieben wage. (ako)