1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ramphela tritt für Südafrikas Opposition an

Katrin Matthaei / Thuso Khumalo29. Januar 2014

Überraschung in Südafrika: Die schwarze Politikerin Mamphela Ramphele tritt als Präsidentschaftskandidatin der größten Oppositionspartei Demokratische Allianz an. Die wird bislang vor allem von Weißen gewählt.

https://p.dw.com/p/1AyfT
Mamphela Ramphele und Helen Zille (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Es ist ein echter Überraschungscoup: Mamphela Ramphele, Vorsitzende der kleinen Agang-Partei, kandidiert bei der anstehenden Präsidentschaftswahl für die größte Oppositionspartei Südafrikas, die Demokratische Allianz (DA). Das kündigten Ramphele und die Vorsitzende der DA, Helen Zille, in Kapstadt an. Ramphele ist die erste prominente Schwarze, die den regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) und damit die Partei Nelson Mandelas herausfordert.

Damit verspricht der anstehende Wahlkampf in Südafrika spannend zu werden. Die Abstimmung soll voraussichtlich im April stattfinden. Seit dem Ende der Apartheid regiert der ANC bislang unangefochten. In der 67-jährigen Mamphela Ramphele könnte Amtsinhaber Präsident Jacob Zuma eine ernstzunehmende Gegnerin erwachsen. Bislang wird die Demokratische Allianz vor allem von weißen Südafrikanern gewählt und auch größtenteils geführt.

In der Vergangenheit war der Partei zudem eine Nähe zum Apartheids-Regime nachgesagt worden. Mit der Kandidatur der Ärztin und früheren Weltbank-Managerin Ramphele könnte die DA auch für schwarze Wähler attraktiv werden, hoffen die Parteistrategen. "Wir sind die Regierung in Wartestellung, wir repräsentieren Millionen Südafrikaner, die an die Mehrparteien-Demokratie glauben", versprach Ramphele auf der Pressekonferenz.

Südafrikas Präsident Jacob Zuma (Foto: Reuters)
Präsident Jacob Zuma hat sich mit einer Reihe von Skandalen unbeliebt gemacht.Bild: Reuters

Südafrikaner sind skeptisch

Viele Südafrikaner reagieren abwartend auf die Neuigkeit. "Ich bin neugierig, wie ihr Wahlprogramm aussehen wird, was sie überhaupt wollen", sagt eine schwarze Passantin in Johannesburg. "Aber vor allem will ich wissen, ob da mehr bei herauskommt als nur ein zusätzliches Gesicht, das politische Forderungen aufstellt."

Wenn die Demokratische Allianz mehr Stimmen wolle, reiche es nicht, ein schwarzes Gesicht an eine Spitzenposition zu setzen, sagt der unabhängige politische Analyst Andile Mngxitama. "Die DA hat ihr Stimmenpotential längst ausgereizt. Ramphele bringt jetzt mehr Legitimität in eine Partei, die vor allem von Weißen gewählt wird - aber mehr auch nicht."

Streik der Bergleute in Marikana (Foto: Getty Images)
Die Bergleute der Marikana-Miene streiken für mehr Lohn. Viele Südafrikaner profitieren nicht vom Wirtschaftswachstum.Bild: Alexander Joe/AFP/Getty Images

Frust über den ANC

Bislang konnte die Opposition kaum von der wachsenden Unzufriedenheit vieler Südafrikaner profitieren. Zwanzig Jahre nach Ende der Apartheid ist die Kluft zwischen Arm und Reich enorm, ebenso die Jugendarbeitslosigkeit. Viele ANC-Wähler wenden sich von der Partei ab. Bei ihnen kommt das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre nicht an. Auch macht die Führungsriege des ANC, inklusive Präsident Zuma, immer wieder mit Korruptions- und Sex-Skandalen von sich reden.

Die ehemalige Geschäftsfrau Mamphela Ramphele verkörpert wie kaum eine südafrikanische Politikerin die schwarze intellektuelle Anti-Apartheidsbewegung außerhalb des ANC. Sie war mit Steve Biko verheiratet, dem prominenten Anführer der Bewegung Schwarzes Bewusstsein. Biko wurde 1977 in Polizeigewahrsam zu Tode geprügelt. Im Juni vergangenen Jahres hatte Ramphele aus Enttäuschung über den ANC die Agang-Partei gegründet. Die hatte bislang keinen wesentlichen Zulauf - jetzt soll sie in der Demokratischen Allianz aufgehen.