US-Vorwahlen: DeSantis gibt auf und stellt sich hinter Trump
22. Januar 2024Im Präsidentschaftsrennen der US-Republikaner hat Floridas Gouverneur Ron DeSantis das Handtuch geworfen und sich hinter Ex-Präsident Donald Trump gestellt. Der rechte Hardliner sagte am Sonntag zwei Tage vor den Vorwahlen im Bundesstaat New Hampshire in einem Internetvideo, er sehe im parteiinternen Wettkampf "keinen klaren Weg zum Sieg". Damit wird das Vorwahlrennen der konservativen Partei zu einem Duell zwischen dem hoch favorisierten Trump und der früheren UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley.
"Mehrheit will Trump eine weitere Chance geben"
"Mir ist klar geworden, dass eine Mehrheit der republikanischen Vorwahl-Teilnehmer Donald Trump eine weitere Chance geben will", sagte der 45-jährige Gouverneur, der lange Zeit als gefährlichster Trump-Rivale gegolten hatte, knapp eine Woche nach dem für ihn enttäuschenden Vorwahlauftakt im Bundesstaat Iowa. Er habe in der Vergangenheit zwar "einige Meinungsverschiedenheiten" mit Trump gehabt, etwa mit Blick auf die Corona-Pandemie, stelle sich jetzt aber hinter ihn.
Trump zeigte sich in einer Erklärung "geehrt" über die Unterstützung durch DeSantis. Es sei jetzt an der Zeit, "dass sich alle Republikaner hinter Präsident Trump versammeln", um bei der Wahl im November Amtsinhaber Joe Biden zu besiegen und dessen "katastrophale Präsidentschaft" zu beenden, erklärte Trumps Wahlkampfteam. Der Ex-Präsident selbst attackierte seine Rivalin Haley bei einem Wahlkampfauftritt in New Hampshire als "Globalistin".
"Nur noch ein Kerl und eine Lady"
Haley wiederum sagte vor Anhängern in dem Bundesstaat im Nordosten der USA, jetzt bestehe das Bewerberfeld "nur noch aus einem Kerl und einer Lady". Die Wähler müssten entscheiden, ob sie "mehr vom Gleichen oder etwas Neues wollen", fügte Haley, ehemals auch Gouverneurin von South Carolina, hinzu. Sie hofft auf die Stimmen all jener konservativen Wähler, die genug von Trump haben.
Der Ex-Präsident hatte vor einer Woche mit einem klaren Sieg bei der ersten Vorwahl der Republikaner in Iowa seinen Favoritenstatus für die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei untermauert. Er holte 51 Prozent der Stimmen und lag damit weit vor DeSantis, der mit 21 Prozent auf Platz zwei landete. Dahinter folgte Haley, die 19 Prozent der Stimmen erhielt.
Mit einem Sieg bei der Vorwahl in New Hampshire könnte Trump vorzeitig die Weichen für seine Kandidatur stellen. Noch nie hat ein Bewerber das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner verloren, nachdem er die Vorwahlen in den ersten beiden Bundesstaaten für sich entschieden hatte.
Haley hofft trotzdem auf einen Erfolg in New Hampshire, in dem auch als Unabhängige registrierte Wähler bei den Vorwahlen der Republikaner teilnehmen dürfen, was moderate Kandidatinnen und Kandidaten begünstigt. Allerdings sagen Umfragen auch dort einen deutlichen Trump-Sieg voraus. Im Umfrageschnitt der spezialisierten Internetseite "FiveThirtyEight" hatte der 77-Jährige zuletzt einen Vorsprung von mehr als 13 Prozentpunkten. Landesweit ist sein Vorsprung noch deutlich größer.
DeSantis im Wahlkampf hölzern und unnahbar
DeSantis hatte in New Hampshire im Umfrageschnitt nur bei knapp sechs Prozent gelegen. Der Gouverneur, der eine knallharte Linie in der Migrationspolitik vertritt und sich als Vorkämpfer gegen eine linke "Woke"-Ideologie präsentiert, galt lange als Trumps gefährlichster innerparteilicher Herausforderer. Der 45-Jährige wurde von konservativen Kommentatoren als Zukunft der Partei gefeiert, sein Wahlkampf kam aber nie in Schwung, DeSantis wirkte häufig hölzern und unnahbar.
Der trotz seiner zahlreichen Justizprobleme mit inzwischen vier Anklagen bei der rechten Basis nach wie vor ungemein beliebte Trump will sich den Vorwahlsieg noch im Frühjahr sichern. Besonders wichtig wird dabei der als "Super Tuesday" bekannte 5. März, an dem die Republikaner in 15 Bundesstaaten Vorwahlen abhalten.
Der Sieger der landesweiten Republikaner-Vorwahlen wird bei der Präsidentschaftswahl am 5. November Amtsinhaber Biden herausfordern. Bei dessen Demokratischer Partei sind die Vorwahlen reine Formsache, Biden ist die erneute Nominierung als Präsidentschaftskandidat sicher. Allerdings gibt es bei vielen Politikern und Wählern der Demokraten Zweifel, dass Biden mit 81 Jahren der richtige Kandidat ist. Er ist bereits jetzt der älteste Präsident der US-Geschichte.
sti/haz (afp, ap, dpa, rtr)