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USA: Polizistin tötet unbewaffneten Schwarzen

20. September 2016

In den USA ist es erneut zu einem Fall tödlicher Polizeigewalt gegen einen Afroamerikaner gekommen. Obwohl der Mann unbewaffnet und offenbar kooperationsbereit war, erschoss eine weiße Polizistin den 40-Jährigen.

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Still aus einer Video-Luftaufbahme zeigt Polizisten die sich Terence Crutcher nähern, der an seinem Auto steht. (Foto: picture-alliance/AP Photo/Tulsa Police Department)
Bild: picture-alliance/AP Photo/Tulsa Police Department

Am Montag veröffentlichte die Polizei der Stadt Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma mehrere Videos von dem Vorfall, der bereits am vergangenen Freitag geschehen war. Auf Aufnahmen, die aus einem Streifenwagen und aus der Luft von einem Helikopter gefilmt wurden, ist zu sehen, wie ein Mann mit erhobenen Händen auf ein mitten auf der Straße stehendes Auto zugeht. Eine Polizistin folgt ihm mit gezogener Waffe.

Als der Mann das Auto erreicht, eilen nach einander drei weitere Beamte herbei und umringen ihn, während er offenbar seine Hände auf das Autodach legen will. Kurz darauf geht der Mann zu Boden und bleibt liegen. "Ich denke, der hat einen Elektroschock verpasst bekommen", hört man eine Stimme im Polizeifunk, und kurz darauf: "Schüsse, Verdächtiger am Boden."

Nach Angaben des Polizeichefs von Tusla, Chuck Jordan, hat die Polizistin Betty Shelby mit ihrer Pistole auf den Mann geschossen und ein weiterer Beamter ein Elektroschock-Gerät eingesetzt. Seinen Angaben zufolge fand man weder bei dem Getöteten, dem 40-jährigen Terence Crutcher, noch in seinem Wagen eine Waffe.

Warum schoss die Polizistin?

Die Schützin habe angegeben, der Verdächtige habe nicht kooperiert. Eine Polizeisprecherin konnte keine Angaben dazu machen, warum Shelby geschossen habe. Das erste Aufeinandertreffen zwischen Shelby und Crutcher ist auf dem Videomaterial nicht zu sehen, da die Polizistin die Kamera in ihrem Auto nicht eingeschaltet hatte. Die Aufnahmen stammen von der Kamera eines zweiten Wagen, der etwas später am Einsatzort eintraf.

Auf dem Material ist auch zu sehen, dass es fast zwei Minuten dauert, bis sich jemand um den am Boden liegenden, blutenden Crutcher kümmert. Darauf angesprochen antwortete eine Polizeisprecherin, dass ihr nicht bekannt sei, dass es Polizeivorschriften für den Umgang mit Verletzten gebe. Die Bürgerrechtsbewegung American Civil Liberties Union kritisierte, die Polizisten hätten nur zugesehen, wie Crutcher am Boden lag und blutete. Der Fall zeige, wie wenig Respekt die Polizei von Tulsa gegenüber Minderheiten habe. Vor dem Gerichtsgebäude der Stadt versammelten sich dutzende Demonstranten und forderten "Gerechtigkeit für Crutch".

Der Polizeichef von Tusla, Chuck Jordan bei einer Pressekonferenz (Foto: picture-alliance/AP Photo/Tulsa World/T. Gilbert)
Der Polizeichef von Tusla, Chuck Jordan, informierte in einer Pressekonferenz über den tödlichen EinsatzBild: picture-alliance/AP Photo/Tulsa World/T. Gilbert

US-Justizministerium leitet Ermittlungen ein

Das US-Justizministerium leitete eigenständige Ermittlungen wegen einer möglichen Verletzung von Bürgerrechten ein, wie ein Sprecher erklärte. Immer wieder werden in den USA Schwarze durch Polizisten getötet. Zuletzt gab es in verschiedenen Teilen des Landes Proteste gegen exzessive Polizeigewalt.

ww/kl (ap, dpa)