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Politik

UN: Das Grundwasser braucht mehr Schutz

21. März 2022

Zu viel, zu sorglos: Unser Umgang mit dem Grundwasser ist ein weltweites Problem. Die Vereinten Nationen haben allen Grund, zum Schutz des Wassers aufzurufen.

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Die Mümlingquelle in Beerfelden ist ein Zwölf-Röhrenbrunnen aus Odenwälder Sandstein
Die Mümlingquelle in Beerfelden im hessischen OdenwaldBild: Werner Otto/United Archives/picture alliance

Die Bedeutung des Grundwassers für die Versorgung der Menschen werde vielerorts kaum verstanden, zudem werde das Wasser "schlecht verwaltet", sagte das Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, Ulla Burchardt. "Der Weltwasserbericht zeigt verheerende Wissens- und Regulierungslücken beim Grundwasser." Die Regierungen seien aufgerufen, das Grundwasser zu schützen und seine Nutzung besser zu regulieren.

Der Weltwasserbericht 2022, den die UN-Kulturorganisation UNESCO im Auftrag der Vereinten Nationen erstellt, zeigt auf: Mehr als die Hälfte des Wassers, das weltweit von Privathaushalten genutzt wird, ist Grundwasser. Und die Bewässerung in der Landwirtschaft hängt zu etwa einem Viertel vom Grundwasser ab. In manchen Erdteilen führe dies zu einer dramatischen Übernutzung und Verschmutzung. In anderen Weltregionen werde das Grundwasser dagegen viel zu wenig genutzt.

Die Tesla Gigafactory in Brandenburg liegt inmitten der märkischen Gründheide
Die Tesla Gigafactory in Brandenburg wurde in einem Wasserschutzgebiet gebaut und hat einen enormen WasserbedarfBild: Soeren Stache/dpa/picture alliance

Doppelt so viel wie alle anderen Kontinente zusammen

Asien sei derzeit der Kontinent mit der intensivsten Grundwassernutzung, heißt es in dem Bericht. Die vor allem durch die Landwirtschaft entnommene Menge sei doppelt so hoch wie auf allen anderen Kontinenten zusammen. Dadurch erschöpften sich die großen Vorräte in Teilen Chinas und Südasiens sehr schnell.

In vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara würden die riesigen Grundwasserreserven dagegen kaum genutzt, weil es dort an Infrastruktur und Fachkräften fehle. Dabei könne die Erschließung des Grundwassers gerade in Afrika die wirtschaftliche Entwicklung beschleunigen, indem die bewässerten Flächen vergrößert und damit die landwirtschaftlichen Erträge und die Vielfalt der Anbaukulturen erhöht würden.

Wasserkrisen können nur mit Grundwasser bewältigt werden

Übernutzung droht in Europa nur selten, doch die Untersuchung verweist auf die vor allem durch die Landwirtschaft verursachte Belastung mit Nitrat im Grundwasser. So würden in Deutschland die Grenzwerte für Nitrat im Grundwasser an jeder sechsten Messstelle überschritten. "Gerade die Landwirtschaft als wichtigster Verursacher der Nitratkonzentrationen hierzulande muss endlich eine echte Transformation durchlaufen", betont UNESCO-Vertreterin Burchardt.

Infografik Nitratbelastung im Grundwasser DE

Wegen des Klimawandels und der Erderwärmung sei immer weniger Oberflächenwasser verfügbar, warnt der Bericht. Zugleich werde der Wasserverbrauch in den nächsten 30 Jahren aufgrund von Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum sowie veränderter Konsumgewohnheiten jährlich um etwa ein Prozent steigen. Wasserkrisen seien also nur mithilfe des Grundwassers zu bewältigen.

Der UN-Weltwasserbericht wird am 21. März, dem Weltwassertag, unter dem Titel "Grundwasser - Unsichtbares sichtbar machen" auf dem Weltwasserforum in Senegals Hauptstadt Dakar vorgestellt.

rb/wa (AFP, epd)