1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UN-Beobachter in Syrien geraten zwischen die Fronten

9. Mai 2012

Die gewaltsamen Übergriffe in Syrien machen auch vor den UN-Beobachtern nicht halt: Eine Explosion ereignete sich in direkter Nähe eines UN-Konvois. Unterdessen bietet Deutschland Hilfe für die Beobachtermission an.

https://p.dw.com/p/14sPu
A U.N. observer walks towards soldiers at a Syrian army checkpoint during a field visit in Douma city, near Damascus May 5, 2012, one of the locations where there are protests against the regime of Syrian President Bashar al-Assad. REUTERS/Khaled al- Hariri (SYRIA - Tags: POLITICS CIVIL UNREST MILITARY)
Zum Thema Anschlag auf UN Beobachter in Daraa SyrienBild: Reuters

Der von Deserteuren gezündete Sprengsatz, der einem Fahrzeug der Regierungstruppen galt, verletzte nach Medienangaben sechs syrische Sicherheitskräfte. Die Militärbeobachter blieben bei der Attacke in der Provinz Daraa jedoch unverletzt, wie der Sprecher des Syrien-Sondergesandten Kofi Annan in Genf mitteilte. Das syrische Fernsehen berichtete, die Armee habe das Gebiet abgeriegelt und mit Panzern das Feuer eröffnet. Dabei sei ein fünfstöckiges Gebäude beschädigt worden.

Sechs Tote bei Kämpfen

Unter den UN-Militärexperten in dem Konvoi war auch der Leiter der Beobachtermission, der norwegische Generalmajor Robert Mood. Er sagte nach Angaben des Sprechers, Neraj Singh, der ihn begleitete: "Es ist absolut notwendig, dass jede Form von Gewalt aufhört, und dies war ein schlimmes Beispiel für die Gewalt, die das syrische Volk zu erleiden hat."

Syrien: UN-Beobachter in Gefahr

In einer Mitteilung des oppositionellen Sham News Network hieß es, die UN-Beobachter seien nicht Ziel des Angriffs gewesen. In den Provinzen Damaskus, Idlib, Homs und Hama wurden am Mittwoch nach Angaben von Oppositionellen insgesamt sechs Menschen getötet.

Deutschland bietet UN Hilfe an

Unterdessen führt die Bundesregierung Gespräche mit den Vereinten Nationen über die Unterstützung der UN-Beobachtermission. Die Bundeswehr habe technische, logistische und materielle Hilfe angeboten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Offen ist bislang, ob auch deutsches Personal nach Syrien geschickt werden könnte. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" will die Bundesregierung bis zu zehn Bundeswehrexperten zur Überwachung der brüchigen Waffenruhe in das arabische Land entsenden. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte, es liefen Gespräche, wie die Beobachtermission unterstützt werden könne. Eine Entscheidung über eine personelle Beteiligung sei aber noch nicht gefallen. Bisher ist die Bundesrepublik lediglich am Transport von Ausrüstung und Fahrzeugen in das Einsatzgebiet beteiligt.

Die Vereinten Nationen wollen bis zu 300 Militär-Beobachter zur Überwachung der Waffenruhe nach Syrien schicken. Derzeit sollen etwa 70 im Land sein. Die Mission war im April vom UN-Sicherheitsrat beschlossen worden.

"Gewalt in nicht hinnehmbaren Ausmaßen"

Die syrische Regierung behält sich allerdings vor, Beobachter aus bestimmten Ländern abzulehnen. Auf der inoffiziellen schwarzen Liste des syrischen Außenministeriums sollen unter anderem Katar, Saudi-Arabien und Frankreich stehen. Gegen Deutsche scheint das Assad-Regime nichts zu haben. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen hat sie die Einreise eines deutschen Technikers bereits akzeptiert.

Syriens Präsident Baschar al Assad in Raqqa (Foto: AP)
Syriens Präsident Baschar al AssadBild: AP

Vor der Detonation hatte einer der Chefs der syrischen Rebellen, Riad al-Assad, mit Blick auf den anhaltenden Bruch der Waffenruhe durch die Regierung von Baschar al-Assad mit neuen Angriffen gedroht. Erst am Dienstag hatte Annan erklärt, die Gewalt in Syrien bewege sich weiter "in nicht hinnehmbaren Ausmaßen". Sein Friedensplan sei die "letzte Chance zur Abwendung eines desaströsen Bürgerkriegs", warnte er.

GD/qu (rtr, afp, dpa, dapd)