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Politik

Ukrainischer Präsident warnt vor Putsch

26. November 2021

Die Frage, ob Moskau dahinterstecke, wollte Wolodymyr Selenskyj nicht direkt beantworten. Er beließ es bei Andeutungen. Russland reagiert höchst gelassen.

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Ukraine | Präsident Wolodymyr Selenskyj
"Russland sendet sehr gefährliche Signale": der ukrainische Präsident Wolodymyr SelenskyjBild: Ukrainian Presidential Press Office/AP Photo/picture alliance

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einem angeblich geplanten Putsch in seinem Land gewarnt. "Ich habe die Information erhalten, dass am 1. oder 2. Dezember in unserem Land ein Staatsstreich stattfinden wird", sagte Selenskyj vor Journalisten in Kiew.

Es gebe Tonaufnahmen eines Gesprächs, worin russische Staatsbürger und der reichste Ukrainer Rinat Achmetow einen Umsturz planten. Womöglich habe der Unternehmer da nur mit hineingezogen werden sollen und nichts damit zu tun, sagte der 43 Jahre alte Staatschef. Er werde Achmetow jedoch mit den Aufnahmen konfrontieren. Auf die Frage, ob die russische Führung ihre Hand im Spiel habe, entgegnete Selenskyj, darüber könne er nicht sprechen.

Putin-Sprecher: "Keine Pläne"

Der Kreml in Moskau wies die Äußerungen Selenskyjs umgehend zurück. "Russland hatte keine Pläne, daran teilzunehmen. Und Russland befasst sich niemals mit solchen Angelegenheiten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Russland | Kreml-Sprecher Dmitri Peskow
"Russland befasst sich nie mit solchen Angelegenheiten": Kremlsprecher Dmitri Peskow (Archivbild)Bild: Shamil Zhumatov/AFP/Getty Images

Auch Achmetow wies die Vorwürfe als "absolute Lüge" zurück. "Ich bin verärgert über die Verbreitung dieser Lüge, egal welche Motive der Präsident verfolgt", sagte Achmetow laut einer Mitteilung. Er gilt als Gegner eines kürzlich verabschiedeten Gesetzes, das den politischen Einfluss von schwerreichen Ukrainern, sogenannten Oligarchen, beschneiden soll. Selenskyj wird seitdem auf den Fernsehsendern Achmetows hart kritisiert. Unterstützung findet Selenskyj hingegen auf dem TV-Sender seines Förderers Ihor Kolomojskyj.

Am Donnerstag hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki besorgt über russische Truppenbewegungen an der ukrainischen Grenze gezeigt. Auch die USA und die NATO äußerten die Befürchtung, dass es zu einem russischen Angriff kommen könnte. Die Regierung in Moskau bestritt wiederholt, solche Pläne zu hegen. Selenskyj sagte, Russland sende "sehr gefährliche Signale". Sein Land habe aber die volle Kontrolle über die Grenze und sei bereit, falls es zu einer Eskalation kommen sollte.

jj/ehl (dpa, rtr)