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Ukraine-Krise bestimmt G20-Gipfel

15. November 2014

Eigentlich sollte es auf dem G-20-Gipfel vor allem um Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze gehen. Aber die Ukraine-Krise drängt diese Themen in den Hintergrund. Nicht jedem gefällt das.

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Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Obama beim G20-Gipfel (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Peter Parks

Russlands Präsident Wladimir Putin wird den Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) im australischen Brisbane möglicherweise früher als geplant verlassen. Putin werde lediglich an einem Teil des für Sonntag geplanten Programms teilnehmen, hieß es nach Agenturberichten aus der russischen Delegation. Der Kremlchef werde an dem offiziellen Arbeitsessen nicht mehr teilnehmen und sich schon zuvor vor Journalisten äußern.

Obama: Russland Gefahr für die Welt

Putin sieht sich auf dem zweitägigen G-20-Treffens wegen des Konflikts in der Ukraine massivem Druck des Westens ausgesetzt. So erklärte US-Präsident Barack Obama (auf dem Artikelbild mit Bundeskanzlerin Merkel in Brisbane) am Rande des Gipfel in einer Rede vor australischen Studenten, die "russische Aggression" in der Ukraine sei eine "Bedrohung für die Welt". Als Beispiel führte er den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine MH17 vor vier Monaten in der Ostukraine an. 298 Menschen waren dabei ums Leben gekommen, 38 von ihnen waren Australier.

Merkel spricht mit Putin

Zum Abschluss des ersten Gipfeltages kam Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Putin zu einem Gespräch über den Ukraine-Konflikt zusammen. Zum Inhalt wurde bislang nichts bekannt. An dem Trefffen nahm zeitweise auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teil. Die Kanzlerin war betont illusionslos in die Begegnung mit Putin gegangen. "Ich verspreche mir jetzt keine qualitativen plötzlichen Veränderungen", sagte sie vor dem Gespräch. Die Situation sei nicht zufriedenstellend. Die europäische Seite sei bemüht, alles diplomatisch Mögliche zu tun, um Verbesserungen auch für die Menschen in der Ukraine zu erreichen.

Im Osten der Ukraine ist der im September zwischen der Zentralregierung in Kiew und den prorussischen Separatisten vereinbarte Waffenstillstand praktisch zusammengebrochen. Russland bestreitet die Vorwürfe des Westens und der Regierung der Ukraine, die Rebellen militärisch zu unterstützen und damit für die Eskalation des Konflikts verantwortlich zu sein. Putin sagte im deutschen Fernsehen in einem Interview, das am Sonntagabend in voller Länge ausgestrahlt werden soll, der Ukraine-Konflikt dürfe "nicht einseitig betrachtet werden". Er warf der Regierung in Kiew vor, sämtliche Gegner und Widersacher im Osten "vernichten" zu wollen. Dies werde Russland nicht zulassen.

Vor dem Gespräch mit Merkel war Putin bereits zu getrennten Begegnungen mit dem britischen Premierminister David Cameron und dem französischen Präsidenten Francois Hollande zusammengekommen. Auch dabei sei die Ukraine-Krise praktisch das einzige Thema gewesen, hieß es.

wl/gmf (dpa, afp, rtr)