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Tunesien buhlt um Investoren

29. November 2016

Tunesiens Wirtschaft schwächelt seit den Umbrüchen im Jahr 2011. Die Regierung will nun internationale Investoren ins Land locken. Auf einer Konferenz wirbt sie mit Investitionsvorhaben in Milliardenhöhe.

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Tunisia 2020
Bild: picture-alliance/dpa/M. Messara

Fast sechs Jahre nach Beginn der Umbrüche habe Tunesien den wirtschaftlichen Wandel noch nicht erfolgreich vollziehen können, konstatierte Staatspräsident Beji Caid Essebsi (Artikelbild) zum Auftakt der Investorenkonferenz in Tunis. Rund 2000 Teilnehmer aus 70 Ländern sollen nach Regierungsangaben die zweitägige Konferenz besuchen, bei der Investitionsvorhaben in Höhe von rund 27 Milliarden Euro vorgestellt werden.

Die deutsche staatliche Förderbank KfW unterzeichnete am Dienstagabend Kredit- und Darlehensverträge in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro. Die Gelder sollen zur Finanzierung einer Meerwasserentsalzungsanlage und eines Photovoltaik-Kraftwerks verwendet werden. Die von der tunesischen Regierung vorgestellten Projekte kommen vor allem aus den Bereichen Transport, Energie, Landwirtschaft und Tourismus.

Kein Krieg, aber auch keine Jobs

"Die wirtschaftlichen Entwicklungen müssen mit der politischen Entwicklung Schritt halten", betonte die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde. Neben privaten Investoren versprachen Staaten wie Saudi-Arabien, Frankreich und Katar finanzielle Unterstützung in Milliardenhöhe.

Die Europäische Union hatte bereits im September ihre finanzielle Hilfe für das nordafrikanische Land im kommenden Jahr auf 300 Millionen Euro erhöht. Das Wirtschaftswachstum Tunesiens betrug laut Weltbank im vergangenen Jahr nur 0,8 Prozent. Die Rating-Agentur Moody's hatte dem Ursprungsland des Arabischen Frühlings erst vor wenigen Tagen einen negativen Ausblick beschieden.

Als einziges Land der Umbrüche hat Tunesien den Weg zu einer Demokratie geschafft, ohne in Chaos oder Bürgerkrieg zu versinken. "Tunesien ist das Erfolgsprojekt nach dem Arabischen Frühling. Mittlerweile ist aber Ernüchterung eingetreten", sagte Ex-Bundespräsident Christian Wulff, der die deutsche Delegation in Tunis anführt.

hmf/dk (dpa)