Trump reagiert wütend auf Durchsuchungen
10. April 2018US-Präsident Donald Trump hat sich nach der Durchsuchung des FBI bei seinem Anwalt Michael Cohen sehr wütend gezeigt. Das Anwaltsgeheimnis sei tot, schrieb Trump im Kurznachrichtendienst Twitter. Die Ermittlungen bezeichnete er erneut als "totale Hexenjagd". Der Präsident äußerte sich vor Beratungen im Weißen Haus über die mutmaßliche Giftgasattacke in Syrien.
Cohen gab die Informationen an Rosenstein weiter
FBI-Ermittler hatten am Montag das Büro, die Wohnung und das Hotelzimmer seines Freundes, Vertrauten und Rechtsbeistandes Cohen durchsucht. Nach Angaben des Anwalts von Cohen kam der Tipp von Sonderermittler Robert Mueller. Die "New York Times" und andere US-Medien berichteten, die Durchsuchungen stünden offenbar nicht direkt in Zusammenhang mit Muellers Untersuchung zu einer möglichen Einmischung Russlands in den Präsidentschaftswahlkampf, seien aber höchstwahrscheinlich das Resultat von Informationen, die er dabei aufgedeckt habe. Mueller gab diese Informationen demnach an den stellvertretenden Justizminister und Aufseher der Russland-Ermittlungen, Rod Rosenstein, weiter. Dieser beauftragte den Generalstaatsanwalt in New York mit den weiteren Untersuchungen gegen Cohen.
Unterlagen zu Cohens Zahlung an Stormy Daniels
Trump äußerte sich wütend über Rosenstein und Mueller. "Das werden wir sehen", sagte er auf die Frage, ob er nun den Sonderermittler oder den stellvertretenden Justizminister feuern werde.
Der "Washington Post" zufolge wird gegen Cohen wegen möglichen Bankbetrugs und der Verletzung von Regeln zur Wahlkampffinanzierung ermittelt. Bei der Razzia beschlagnahmten die Polizisten nach den Berichten E-Mails, Dokumente und Geschäftsunterlagen zu diversen Themen, darunter zu Cohens umstrittener Zahlung einer hohen Summe an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Daniels, mit wirklichem Namen Stephanie Clifford - hatte nach eigener Darstellung 2006 Sex mit Trump und erhielt nach ihren Angaben vor der Präsidentenwahl 2016 Geld, um Stillschweigen darüber zu bewahren.
Trumps Heimatschutzberater Bossert tritt zurück
Unterdessen geht die Welle der Rücktritte im Weißen Haus weiter. Trumps Heimatschutzberater Tom Bossert nimmt seinen Hut. Das teilte Trumps Sprecherin Sarah Sanders mit. Trump sei Bossert dankbar für dessen Arbeit, hieß es in der Stellungnahme. Daraus ging nicht hervor, ob der Berater auf eigenen Wunsch geht oder entlassen wurde. Seit Trumps Amtsantritt im Januar 2017 hat es im Team des US-Präsidenten zahlreiche Rücktritte gegeben, darunter von Pressesprechern und Beratern.
pg/sti (dpa, afp, rtr)