FBI durchsucht das Büro von Trumps Anwalt
10. April 2018Der Tipp kam von Russland-Sonderermittler Robert Mueller. Er geht dem Verdacht nach, dass es während des Wahlkampfs 2016 geheime Absprachen zwischen Russland und Trumps Team gegeben haben soll. Doch die FBI-Beamten, die in der Kanzlei des Trump-Anwalts Michael Cohen auftauchten, interessierten sich für ein ganz anderes Thema.
Nach Informationen der "Washington Post" sollen die Ermittler Dokumente beschlagnahmt haben, die sich auf eine Zahlung Cohens in Höhe von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels beziehen. Die Schauspielerin führt ins Feld, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben. Die Zahlung kurz vor der Präsidentschaftswahl erhielt Daniels im Rahmen eines Stillhalteabkommens. Sie hält die Vereinbarung inzwischen aber für ungültig und hat dagegen geklagt.
Das Anwaltsgeheimnis schützt die Kommunikation
Trump bestreitet, von dieser Zahlung gewusst zu haben. Die Durchsuchung bezeichnete er nun als "Schande". Damit sei ein "ganz neues Niveau der Unfairness" erreicht worden, klagte er vor Journalisten. Es handle sich um eine "totale Hexenjagd". Das US-Präsidialamt hatte zudem zurückgewiesen, dass Trump Sex mit der Darstellerin hatte.
Der Anwalt des Präsidenten braucht nun selbst einen Anwalt, das ist Stephen Ryan, der die Aktion als "völlig unangebracht und unnötig" verurteilte. "Heute hat das Büro des US-Generalanwaltes für den südlichen Distrikt von New York eine Serie von Durchsuchungsbefehlen ausgeführt und privilegierte Konversationen meines Klienten Michael Cohen und dessen Klienten beschlagnahmt", klagte Ryan. Tatsächlich ist die Durchsuchung eines Anwaltsbüros besonders ungewöhnlich, weil die Kommunikation zwischen Rechtsvertretern und ihren Klienten nach US-Recht besonders geschützt sind.
Es sollen jedoch auch Steuerunterlagen und andere Dokumente beschlagnahmt worden sein. Cohen habe mit allen Regierungsstellen stets voll kooperiert, sich unter Eid im Kongress vernehmen lassen und Tausende Dokumente übergeben, sagte sein Anwalt. Die Razzia habe dazu geführt, dass sensibles und geschütztes Material, das dem besonderen Schutz zwischen Anwalt und Mandaten unterliege, beschlagnahmt worden sei.
Nachdem die Razzia bekannt wurde, gaben die US-Aktien an der Wall Street kurz vor Handelsschluss einen Teil ihrer Gewinne wieder ab.
rb/gri (afp, ap, dpa, rtr)