Transgender aus der US-Armee verklagen Trump
9. August 2017Es ist eine der Trump-typischen Adhoc-Anordnungen, mit der der US-Präsident Entscheidungen seines Vorgänger Barack Obama wieder rückgängig machen will. Obama hatte seinerseits in einer Anordnung entschieden, dass das Transgender-Verbot für die Armee aufgehoben werden soll - danach sollten die Streitkräfte seit Juli offiziell für Transgender geöffnet sein. Schon im vergangenen Jahr hatte sich das Pentagon ähnlich geäußert, daraufhin hatten viele Armeeangehörige sich als Transgender geoutet.
Zurück in die Vergangenheit mit Donald Trump
Trump erklärte bereits vor zwei Wochen über sein bevorzugtes Kommunikationsmittel Twitter, dass Transgender "in keiner Funktion" in der Armee dienen dürften. Die Armee müsse sich auf Sieg konzentrieren und dürfe nicht durch gewaltige Gesundheitskosten oder durch Unruhen ausgelöst von Transgendern belastet werden.
Verteidigungsminister James Mattis befand sich zu der Zeit gerade im Urlaub. Generalstabschef Joseph Dunford schrieb einen Tag nach Trumps Tweet, dass die bisherige Praxis bestehen bleibe, bis Mattis eine offizielle Anweisung des Präsidenten erhalte. Dies ist bis jetzt nicht geschehen.
Angst vor Entlassungen
Das Nationale Zentrum für die Rechte von Lesben (NCLR) und die Rechtsbeistandsorganisation Glad reichten die Klage gemeinsam im Namen der fünf Frauen ein. Die Leiterin der NCLR-Rechtsabteilung, Shannon Minter, erklärte: "Transgender-Militärmitarbeiter wurden von dieser Änderung negativ überrascht." Laut der Klage sehen sich die Frauen etwa mit Fragen konfrontiert, ob sie jetzt entlassen werden und ob sie ihre Rentenbezüge verlieren.
Transgender ist ein Oberbegriff für Menschen, die sich im falschen Körper geboren fühlen sowie solche, die sich keinem eindeutigen Geschlecht zuordnen können. Unter den 1,3 Millionen aktiven Mitgliedern der US-Streitkräfte gibt es nach Schätzungen zwischen 1320 und 15.000 Transgender.
fab/se (afp, rtre)