Tote nach Protesten im Gazastreifen
12. Oktober 2018Bei Protesten am Grenzzaun zwischen dem Gazastreifen und Israel sind laut Gesundheitsministerium in Gaza sieben Palästinenser von der israelischen Armee getötet worden. Die Männer seien im Alter zwischen 17 und 29 Jahren alt gewesen, teilte die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas mit, die den Gazastreifen kontrolliert und dem Ministerium vorsteht. Außerdem seien rund 250 weitere Menschen verletzt worden, darunter auch Minderjährige.
Die israelische Armee teilte lediglich mit, man habe "Angreifer" erschossen. Eine Zahl nannte sie nicht. Nach israelischer Darstellung hatten sich rund 14.000 Palästinenser an der Grenze versammelt und Steine und Granaten geworfen. Das israelische Militär habe daraufhin mit Maßnahmen zur Auflösung der Unruhen reagiert.
Mehr als 200 tote Palästinenser seit März
Über die getöteten Palästinenser teilte die Armee mit, diese seien an der Grenze über einen Sicherheitszaun geklettert, hätten einen Sprengsatz gezündet und dadurch einen Teil der Befestigung in Brand gesteckt. Sie seien erschossen worden, als sie sich einem israelischen Grenzposten genähert hätten.
Seit Ende März gibt es an der Grenze zwischen der palästinensischen Enklave und Israel regelmäßig gewaltsame Proteste, auf die das israelische Militär mit Beschuss reagiert. Mehr als 200 Palästinenser und ein israelischer Soldat wurden seitdem getötet.
Israel sieht Hamas Strippenzieher der Proteste
Die Demonstranten fordern die Aufhebung der von Israel verhängten Blockade des Gazastreifens sowie eine Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge in Gebiete, die 1948 durch die Gründung Israels dortiges Staatsgebiet wurden. Israel lehnt dies ab. Die Regierung in Jerusalem hatte das von der Hamas kontrollierte Küstengebiet vor mehr als zehn Jahren abgeriegelt. Die Blockade, die zu Land, zu Wasser und in der Luft gilt, wird von Ägypten mitgetragen.
Israel rechtfertigt den Einsatz von Gewalt an der Grenze mit dem Argument, der Staat müsse sich gegen Aufrührer verteidigen. Die israelische Regierung wirft der Hamas vor, die Proteste zu inszenieren und als Vorwand für Angriffe zu nutzen.
Die Hamas hatte ihre Protestaktionen zuletzt wieder verschärft, nachdem Bemühungen um eine Waffenruhe mit Israel unter ägyptischer Vermittlung gescheitert waren.
cw/gri (afp, dpa)