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Total unterschreibt Gas-Vertrag im Iran

3. Juli 2017

Lange haben internationale Sanktionen Geschäfte mit dem Iran blockiert. Nach der Aufhebung der Sanktionen kehrt der französische Energiekonzern Total nun nach Teheran zurück. Es geht um einen lukrativen Großauftrag.

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Iran Asaluyeh Raffinerie Industrie Hafenen
Eine Raffinerie in der Nähe des iranischen Hafens Assalouyeh beim Gasfeld South ParsBild: picture-alliance/dpa/A. Taherkenareh

Der Iran hat einen Erdgasdeal in Milliardenhöhe mit dem französischen Total-Konzern vereinbart. Am Montag wurde in Teheran der Vertrag zwischen dem iranischen Ölministerium, dem iranischen Unternehmen Iran Petro-Pars, der Ölkonzern Total und dessen chinesischem Projektpartner China National Petroleum Corporation (CNPC) unterschrieben. Mit dem 4,8 Milliarden Dollar (4,2 Milliarden Euro) schweren Geschäft will der Iran sein riesiges Erdgasfeld South Pars am Persischen Golf weiterentwickeln. Mit 50,1 Prozent hält Total den Löwenanteil der Gesellschafteranteile, CNPC 30 Prozent und Petropars 19,9 Prozent. Es handelt sich um den ersten Großauftrag eines westlichen Energiekonzerns im Iran seit Aufhebung der internationalen Sanktionen. Total will für die erste Stufe des auf 20 Jahre angelegten Projekts etwa eine Milliarde US-Dollar investieren.

Know How-Zufuhr erwünscht

Der Iran hofft, dass der neue Vertrag weitere ausländische Unternehmen mit modernem Know How ins Land locken und die Öl- und Gasproduktion ankurbeln wird. Im Januar hatte der Iran 29 ausländische Energiekonzerne für Öl- und Gasprojekte zugelassen. Iran verfügt über die zweitgrößten Gasvorkommen der Welt nach Russland und die viertgrößten Ölvorkommen der Welt nach Saudi-Arabien, Venezuela und Kanada.

Die Entwicklung des Gasfelds South Pars begann in den 1990er Jahren. Total war einer der größten Investoren im Iran, bis gegen das Land 2006 internationale Sanktionen wegen dessen Nuklearprogramm verhängt wurden. Nachdem Frankreich sich dem Öl-Embargo der EU angeschlossen hatte, zog sich der Konzern 2012 aus dem Land zurück.

Die Sanktionen wurden im vergangenen Jahr weitgehend aufgehoben, nachdem die Regierung in Teheran 2015 ein Atomabkommen mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland geschlossen hatte. Es verpflichtet Teheran, seine Urananreicherung drastisch zurückzufahren und verschärfte internationale Kontrollen zuzulassen. Im Gegenzug erhielt Teheran die Zusage, dass die gegen das Land verhängten Strafmaßnahmen schrittweise aufgehoben werden. Zur Umsetzung des Abkommens beschloss der UN-Sicherheitsrat die Resolution 2231.

Trump bleibt Iran-kritisch

Der seit Januar amtierende US-Präsident Donald Trump ist ein Kritiker des Abkommens. Seine Drohung im Wahlkampf, das Abkommen aufzukündigen, machte er bislang nicht wahr. Allerdings verhängten die USA Mitte Mai neue Sanktionen gegen einzelne Vertreter des iranischen Rüstungssektors und ein chinesisches Unternehmen, das am iranischen Raketenprogramm beteiligt ist.

Erst am Donnerstag warfen die USA dem Iran wiederholte Verstöße gegen die UN-Resolution zu dem Atomabkommen mit Teheran vor. Als Beleg, dass der Iran sich nicht an die Bestimmungen des Atomabkommens halte, nannte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, "wiederholte Starts ballistischer Raketen". Außerdem gebe es "erwiesenen Waffenschmuggel", der Iran erwerbe Raketentechnologie und halte sich nicht an das Reiseverbot für Militärangehörige. Der UN-Sicherheitsrat habe es "versäumt, wenigstens die minimalsten Schritte zu ergreifen, um auf diese Verstöße zu reagieren", sagte Haley.

kle/uh (rtr, afp)