Tel Aviv bittet E-Roller-Fahrer zur Kasse
12. Juli 2019Die schnell wachsende Anzahl der E-Scooter wird nicht nur in europäischen Großstädten zum Ärgernis, auch in Israel wird der achtlose Umgang mit dem Roller für viele zur Last. Tel Aviv hat nun nach eigenen Angaben seit Jahresanfang mehr als 13.000 Strafzettel an Fahrer von Elektro-Tretrollern und -Fahrrädern verteilt. Die Fahrer würden unerlaubt auf dem Gehweg fahren, keinen Helm tragen, zu zweit auf einem Gefährt unterwegs sein oder hätten dieses wild abgestellt, bestätigte eine Sprecherin der Stadt. Außerdem seien allein in den vergangenen zwei Monaten mehr als 1000 Elektro-Tretroller und -Fahrräder beschlagnahmt worden, weil sie chaotisch abgestellt worden waren.
Die Verwaltung hatte in den vergangenen Wochen im Stadtzentrum hunderte Abstellbereiche für E-Scooter und -Fahrräder ausgewiesen. Bürger hatten sich immer wieder darüber beschwert, dass Gefährte zum Mieten mitten auf dem Radweg oder Bürgersteig geparkt wurden. Laut einem Bericht der Nachrichtenseite "Calcalist" gibt es in Tel Aviv allein rund 10.000 Leih-Tretroller. Die E-Scooter sind in der flachen Küstenstadt mit ihren rund 430.000 Einwohnern extrem beliebt.
Warnung der deutschen Verkehrsverbände
In Deutschland haben Verkehrsverbände eine kritische Zwischenbilanz gezogen. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat und der ADAC forderten angesichts erster Unfälle seit der Zulassung vor gut einem Monat eine bessere Aufklärung über Sicherheitsgefahren. Aus Berlin und anderen Städten seien seit der Zulassung zum Teil schwere Unfälle gemeldet worden, sagte Christian Kellner, Hauptgeschäftsführer des Verkehrssicherheitsrats. "Das zeigt, wie gefährlich das Fahren mit E-Scootern ist und wie sehr es von einigen unterschätzt wird." Dringend notwendig sei eine breite Aufklärung. "Alle müssen wissen, wie man mit den Fahrzeugen fährt und wann welche Unfallrisiken bestehen." Bei der Benutzung des Gehwegs droht in Deutschland ein Bußgeld von 15 bis 30 Euro.
In Paris hat sich die Zahl der E-Tretroller auch dramatisch erhöht. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl von Null auf rund 20.000 Leih-Trottinettes angestiegen, gemanagt von einem Dutzend unterschiedlicher Unternehmen. Eine offizielle Unfallstatistik gibt es nicht, doch Medien berichten immer wieder von gefährlichen Zusammenstößen. Regelwidriges Fahren kann auch hier teuer werden. Auf dem Bürgersteig zu fahren kostet 135 Euro, den Tretroller dort zu parken, wo er stört, 35 Euro.
sth/uh (dpa, DW)