Süßwassergebühr für Passage des Panamakanals
14. Januar 2020Für den Erhalt des für den Schiffsverkehr notwendigen Süßwassers im mittelamerikanischen Panamakanal werden durchfahrende Schiffe ab Mitte Februar mit einer Sondergebühr zur Kasse gebeten. Der Kanalverwaltung zufolge sollen Schiffe von mehr als 125 Fuß (rund 38 Meter) Länge zusätzlich 10.000 US-Dollar (knapp 9000 Euro) pro Passage zahlen. Um die Verfügbarkeit des Wassers sowie die Verlässlichkeit des Kanalbetriebs sicherzustellen, werde man auch dieses Geld in Projekte für eine nachhaltige Wasserversorgung investieren, hieß es.
Die Gebühr ist eine Reaktion auf den immer niedrigeren Wasserstand der künstlichen Wasserstraße, die in einer Landenge den Atlantik und den Pazifik für die Schifffahrt verbindet. 2019 war in dem Einzugsgebiet das fünftregenärmste Jahr der vergangenen sieben Jahrzehnte. Laut Angaben der Kanalverwaltung stieg zudem die Temperatur des Gatún-Sees, der als Hauptzufluss den Panamakanal speist, im vergangenen Jahrzehnt um 1,5 Grad Celsius. Dies habe zu erheblichen Wasserverlusten durch Verdunstung geführt. Von den gut fünf Milliarden Kubikmetern an Süßwasser, die der Kanal für einen nachhaltigen Betrieb benötigt, stünden nur noch rund drei Milliarden zur Verfügung.
"Klimawandel größte Herausforderung"
Am 31. Dezember 1999 hisste die damalige Präsidentin Panamas, Mireya Moscoso, unter großem Jubel zum ersten Mal die Flagge ihres Landes im Gebäude der Kanalverwaltung - die USA hatten die Verwaltung des Kanals wieder an das Land übergeben. Bei einer Feier des 20. Jahrestags vor zwei Wochen bezeichnete der Verwaltungschef des Panamakanals, Ricaurte Vásquez, den Klimawandel als größte Herausforderung für die Wasserstraße.
Der gut 80 Kilometer lange Panamakanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Nach der Eröffnung des erweiterten Kanals 2016 verfügt er über drei Schleusensysteme, über die die Schiffe auf das Niveau des 28 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Gatún-Sees angehoben und später wieder abgesenkt werden. Seit dem Ausbau können auch große Tanker und Frachter mit bis zu 14.000 Containern durch die Wasserstraße geschleust werden. Pro Jahr passieren etwa 14.000 Schiffe den Panamakanal, etwa sechs Prozent des Welthandels werden durch ihn abgewickelt.
ie/qu (rtr, afp dpa)