1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Staatsanwaltschaft klagt IWF-Chef an

15. Mai 2011

Kurz vor einem geplanten Treffen mit Kanzlerin Merkel ist der Chef des Internationalen Währungsfonds, Strauss-Kahn, in den USA festgenommen und angeklagt worden. Er soll eine Hotelangestellte sexuell belästigt haben.

https://p.dw.com/p/11GDm
Dominique Strauss-Kahn (Foto: AP)
Dominique Strauss-KahnBild: AP

Der Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, ist in New York wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt worden. Das gab die Polizei am Sonntag (15.05.2011) bekannt. IWF-Chef Strauss-Kahn war auf dem New Yorker John-F.-Kennedy-Flughafen aus einer Air-France-Maschine geholt worden, mit der er nach Paris fliegen wollte. Der 62-Jährige wurde dann im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen eines sexuellen Übergriffs in einem Hotel in Manhattan vernommen. Ein Dienstmädchen des Hotels habe ausgesagt, sie habe das Zimmer des IWF-Chefs betreten und dieser habe versucht, sie sexuell zu belästigen, sagte Polizeisprecher Paul Browne.

Angeblich sei Strauss-Kahn nackt aus seinem Schlafzimmer gekommen und habe sich auf die Frau gestürzt, berichtete Browne. Die Frau habe weiter ausgesagt, dass sie sich irgendwie losgerissen habe und aus dem Zimmer geflohen sei. Sie habe Kollegen den Vorfall berichtet und diese hätten die Polizei alarmiert.

Überstürzte Abreise

Die Beamten seien kurz darauf in dem Hotel am Times Square eingetroffen, hätten Strauss-Kahn dort aber nicht mehr angetroffen. Der IWF-Chef habe sein Handy und andere persönliche Dinge im Zimmer zurückgelassen. "Es sah so aus, als ob er es eilig hatte", sagte Browne. Die Polizei habe erfahren, dass Strauss-Kahn am JFK-Flughafen sei und habe die Festnahme im Flugzeug veranlasst.

Außer in Paris wurde Strauss-Kahn an diesem Sonntag auch in Berlin erwartet: Im Bundeskanzleramt stand ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Plan. Thema: Mögliche Finanzhilfen für das hochverschuldete Griechenland.

Kritik am Lebensstil

Polizeiauto vor einem Hotel in New York (Foto: picture-alliance/dpa)
Die Behörden müssen nun klären, was genau passiert istBild: picture-alliance/dpa

Der frühere französische Finanzminister ist seit 2007 Chef des Währungsfonds. Bereits vor drei Jahren war Strauss-Kahn wegen einer Affäre mit einer Mitarbeiterin ins Zwielicht geraten. Eine interne Untersuchung des IWF war allerdings zu dem Schluss gekommen, dass es weder eine sexuelle Belästigung noch eine Begünstigung gegeben habe.

In seiner Heimat steht der Sozialist, der mit der bekannten Journalistin Anne Sinclair verheiratet ist, derzeit wegen seines luxuriösen Lebensstils in der Kritik. Strauss-Kahn werden Ambitionen auf das französische Präsidentenamt nachgesagt. Bisher hat er allerdings nicht mitgeteilt, ob er bei der Wahl im kommenden Jahr tatsächlich kandidieren wird.

Autoren: Nicole Scherschun / Christian Walz (dapd, dpa, rtr, afp)
Redaktion: Siegfried Scheithauer