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Snowden-Vertraute in Deutschland

Nina Werkhäuser7. November 2013

Die Snowden-Vertraute Sarah Harrison ist nach Berlin gereist. Die Wikileaks-Mitarbeiterin war seit der Flucht Snowdens aus den USA an seiner Seite. Nun will die Journalistin in Deutschland bleiben.

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Die britische Journalistin und Wikileaks-Aktivistin Sarah Harrison (Foto: AFP)
Bild: picture alliance/dpa

Snowden-Vertraute in Berlin

Die letzten vier Monate hat sie an der Seite des Informanten Edward Snowden in Moskau verbracht, seit dem Wochenende hält sich die britische Journalistin Sarah Harrison (auf dem Bild 2012 in London) in Deutschland auf. Das geht aus einem Statement hervor, das die Wikileaks-Mitarbeiterin am Mittwoch auf der Website der Enthüllungsplattform veröffentlichte.

Seit der Flucht Snowdens aus den USA habe sie ihm bei der Suche nach einem sicheren Aufenthaltsort geholfen, schreibt Harrison. Sie sei in Hongkong an seiner Seite gewesen, wohin der Whistleblower zunächst ausreiste, danach habe sie 39 Tage mit ihm im Transitbereich des Moskauer Flughafens ausgeharrt. "Ich blieb bei ihm, bis unser Team die Gewissheit hatte, dass er sich in Moskau eingerichtet hat und von keiner Regierung beeinträchtigt wurde", erklärt Harrison in ihrem Statement, das die Ortsmarke Berlin trägt. Ob sich Harrison noch in Berlin oder inzwischen an einem anderen Ort in Deutschland aufhält, ist nicht bekannt.

Großbritannien kein sicherer Ort

Als Grund für ihre Reise in die Bundesrepublik gibt die Journalistin an, eine Rückkehr nach Großbritannien sei wegen der britischen Anti-Terrorgesetze nicht sicher. Die Anwälte von Wikileaks hätten ihr nahegelegt, nicht nach Hause zurückzukehren. Schon ein Artikel über die Ausspäh-Programme der NSA könne einen Verstoß gegen die Anti-Terrorgesetze darstellen.

Sarah Harrison und Edward Snowden in Moskau (Foto: REUTERS)
Sarah Harrison und Edward Snowden in MoskauBild: Reuters

Mit welcher "aggressiven Taktik" auch die britische Regierung gegen Whistleblower vorgehe, zeige die vorübergehende Festnahme des Lebensgefährten des US-Enthüllungsjournalisten Glenn Greenwald am Londoner Flughafen. Der Brasilianer war im August am Flughafen Heathrow von der Polizei festgesetzt worden und soll neun Stunden lang befragt worden sein, ohne einen Anwalt hinzuziehen zu dürfen. Die Briten beriefen sich dabei auf ein Anti-Terror-Gesetz.

Die Unterstützung für Edward Snowden, die sie seit ihrer Ankunft in Deutschland erlebt habe, sei "ermutigend", sagte Harrison. Sie war auch bei dem Treffen des Grünen-Politikers Hans-Christian Ströbele mit Snowden in der vergangenen Woche in Moskau dabei. Ströbele und viele andere Politiker haben die Bundesregierung aufgefordert, Snowden Asyl in Deutschland zu gewähren. Das lehnt die Regierung ab, da der Enthüller der Spähaffäre nicht politisch verfolgt werde. Gegen Snowden liegt in Deutschland ein Auslieferungsersuchen der USA vor.

Charmeoffensive des US-Außenministers

Unterdessen hat US-Außenminister John Kerry eingeräumt, dass die Späh-Affäre zu Spannungen mit Deutschland geführt habe. Präsident Obama werde die Praktiken der US-Geheimdienste bis Ende des Jahres überprüfen und die Verbündeten anschließend über die Ergebnisse informieren, sagt Kerry in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung.

Themen wie das transatlantische Freihandelsabkommen oder der Umgang mit Syrien und dem Iran seien aber "zu wichtig, um nicht gemeinsam voranzuschreiten". Ausführlich würdigt der US-Außenminister, der selbst als Kind in Berlin gelebt hat, die guten und starken Beziehungen zwischen beiden Ländern. "Ich liebe Deutschland und freue mich, so bald wie möglich zurückzukehren", setzt Kerry seine Charmeoffensive fort. Das Abhören des Handys der Bundeskanzlerin durch US-Geheimdienste hatte eine Vertrauenskrise zwischen beiden Regierungen ausgelöst. Was Edward Snowden angeht, so bleibt John Kerry aber hart: "Er sollte an die USA überstellt werden", wo ihm dann ein "fairer Prozess" gemacht werde.

US-Außenminister John Kerry und Bundeskanzleri Angela Merkel auf dem Balkon des Kanlzeramts (Foto: AFP/Getty Image)
Erklärungsbedarf: John Kerry und Angela Merkel bei ihrem letzten Treffen in BerlinBild: John Macdougall/AFP/Getty Images