Schützenfest für DFB-Frauen in EM-Quali
18. September 2015Die deutschen Fußball-Frauen haben mit einem Torfestival die Missionen Europameisterschafts-Qualifikation und Olympia-Vorbereitung begonnen. Am Freitag war Ungarn das bedauernswerte Team, bei dem sich die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid mit einem 12:0 (7:0) den letzten WM-Frust von der Seele schoss.
Vor rund 4500 Zuschauern in Halle/Saale trafen Alexandra Popp (7. Minute), Leonie Maier (9.), Tabea Kemme (15.), Melanie Behringer (19./Foulelfmeter), Pauline Bremer (28.) und Lena Goeßling (33./39.) vor der Pause für den Titelverteidiger. Nach dem Wechsel legten Simone Laudehr (63.), erneut Popp (66.) und Bremer (70., 84.) sowie Melanie Leupolz (72.) nach.
Frühe Führung bringt Sicherheit
Die schnellen Treffer gaben der von der neuen Spielführerin Saskia Bartusiak gelenkten DFB-Auswahl Sicherheit in den Kombinationen und vor allem Ruhe. Die überforderten Ungarinnen, 40. der Weltrangliste, hatten nach zehn Minuten jegliche Hoffnungen auf ein achtbares Resultat aufgegeben und verlegten sich mit acht Spielerinnen vor dem eigenen Strafraum darauf, nicht die höchste Niederlage ihrer Länderspielgeschichte zu kassieren. Gegen England hieß es vor zehn Jahren einmal 0:13.
"Wir wollten von Anfang an gegen den Ball agieren. Es hat uns gut getan, dass wir nach 16 Minuten mit 3:0 geführt haben. Wir haben sehr gut in die Tiefe gespielt und hatten ein gutes Passfenster", meinte Neid und lobte ihr junges Team: "Insgesamt war es sehr ordentlich. Wir wollten von allen Positionen torgefährlich werden, das haben die Spielerinnen sehr gut umgesetzt."
Auswechslungen verzögern Tor-Flut
In der Halbzeit wechselte die Bundestrainerin auch im Hinblick auf das bereits am Dienstag in Zagreb anstehende EM-Qualifikationsspiel gegen die Kroatinnen, die ihr erstes Spiel gegen die Türkei 4:1 gewannen, gleich dreimal aus. Doch diese Maßnahme erwies sich zunächst nicht als gewinnbringend. Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr wurden Fehler gemacht, die den Gästen zwei hochkarätige Chancen eröffneten. Bei der besten Möglichkeit verzog allerdings die beim Berliner Zweitligisten 1. FC Lübars spielende Viktoria Szabó völlig frei vor DFB-Torhüterin Almuth Schult. Erst das 8:0 durch Simone Laudehr löste die Fesseln wieder. Danach rollte der Ball wie im Training durch die deutschen Reihen.
"Es hat richtig Spaß gemacht. Wir haben eine gute Teamleistung abgeliefert, alle wollten zu jedem Zeitpunkt immer den Ball haben", sagte die dreifache Torschützin Bremer. Wie sie erzielte Kemme ihr erstes Länderspieltor für die Frauen-DFB-Elf. "Wir waren sehr effektiv. Wir hatten vorher schon analysiert, dass wir gerade über außen viele Räume bekommen werden, das haben wir genutzt", sagte Kemme. In der EM-Qualifikationsgruppe 5 müssen die DFB-Frauen neben Kroatien, auch noch gegen Russland und die Türkei antreten.