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Schwarzenegger präsentiert seine Biografie "Arnold"

Katharina Abel | Rayna Breuer
29. Juni 2023

Mister Olympia, Action-Held, Gouverneur, Umweltschützer und Kreml-Kritiker: Arnold Schwarzeneggers bewegtes Leben erscheint nun als Buch. Der Taschen Verlag gibt drei limitierte Editionen des Bildbands heraus.

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Arnold Schwarzenegger mit seinem Buch vom taschen verlag
Arnold Schwarzeneggers Leben zwischen BuchdeckelnBild: TASCHEN VERLAG

Am 07. Juli ist es so weit: Im Taschen Verlag erscheint "Arnold", eine zweibändige Biografie von Dian Hanson über Arnold Schwarzenegger, in Wort und Bild. Am 28. Juni wurde das vom Taschen Verlagaufwendig produzierte und inszenierte Werk erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt - im Academy Museum of Motion Pictures von Los Angeles, ganz standesgemäß für einen Polit- und Hollywoodstar.

"Arnold" erzählt das Leben des gebürtigen Österreichers in vier Abschnitten: als Athlet, Schauspieler, Amerikaner und Aktivist. Die Biografie wird es in drei Ausführungen geben, alle in limitierter Auflage, mit exklusiven Interviews und noch nie veröffentlichten Bildern. Die Sammleredition ist dabei mit einem angegebenen Kaufpreis von 1.250 Euro die günstigste Variante. Die Annie Leibovitz Art Edition hat nur 100 Exemplare, die Capitello Edition wird inklusive eines antik anmutenden Buchständers vertrieben. Insgesamt kommen also lediglich 1947 Exemplare auf den Markt. Warum diese merkwürdige Zahl? 1947 ist das Geburtsjahr Arnold Schwarzeneggers. 

Arnold Schwarzenegger mit einem Esel und einem Pony im Wohnzimmer
"Arnold" gibt ungewohnte Einblicke in Schwarzeneggers LebenBild: TASCHEN

Die Anfänge einer Legende

Geboren wurde Arnold Schwarzenegger am 30. Juli 1947 in Thal in der österreichischen Steiermark. Schon als Kind übt er sich in verschiedenen Sportarten wie Fußball, Boxen und Schwimmen und betritt mit 15 Jahren zum ersten Mal ein Gewichtheber-Studio. Eine schicksalhafte Erfahrung. In den folgenden Jahren stählt der junge Schwarzenegger seinen Körper. "Du musst dir jeden einzelnen Muskel vornehmen - das ist exakt die Arbeit des Skulpteurs, der den Marmor mit Hammer und Meißel bearbeitet. Der Geist eines Bodybuilders muss der eines Künstlers sein - nicht ganz der von Rodin, aber es geht in diese Richtung“, erklärt er 2012 der "Zeit". 1967 wird er der bis dahin jüngste "Mister Universum" und holt ab 1970 sechsmal in Folge den Titel des "Mister Olympia", die wichtigste Auszeichnung im Bodybuilding. Dass auch er Steroideschluckte, gibt er freimütig zu - damals sei das schließlich noch nicht verboten gewesen.

Arnold Schwarzenegger als Bodybuilder in den Siebzigern
Kraftprotz Schwarzenegger in den SiebzigernBild: Everett Collection/picture alliance

Neue Künstlerfreunde

Als der Muskelmann 1968 in die USA auswandert, weckt seine imposante Erscheinung dort schnell das Interesse der Filmbranche. 1969 bekommt Schwarzenegger, damals noch unter dem Künstlernamen "Arnold Strong" seine erste Rolle als "Hercules in New York", doch er tummelt sich auch in der Kunstszene. Pop-Art-Ikone Andy Warhol findet Gefallen am jungen Arnold: "Er war von meiner Energie, von meiner Kraft fasziniert. Andy hat mich in die Factory eingeladen, ich habe ihm Modell gestanden, er stellte mich anderen Künstlern wie Jamie Wyeth oder Laraine Newman vor", erinnert er sich in einem “Zeit”-Interview. "Im Studio 54 und bei Elaine’s führte er mich von Tisch zu Tisch und stellte mich Produzenten, Fundraisern, Schauspielern wie James Caan und Woody Allen und wichtigen Mitgliedern der Gesellschaft wie Jackie Kennedy vor. Jahre später wird Schwarzenegger selbst Teil der berühmtesten Familie Amerikas, als er 1986 Maria Shriver heiratet, die Nichte des US-Präsidenten John F. Kennedy.

Seine Filmkarriere nimmt 1977 Fahrt auf: Für den halbdokumentarischen Bodybuilder-Film "Pumping Iron" wird Schwarzenegger, für Kritiker überraschend, mit dem Golden Globe als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. "Conan der Barbar" macht ihn 1982 international bekannt, und dann kommt 1984 das Angebot, die Titelrolle in einem B-Movie namens "Terminator" zu spielen. Für Schwarzenegger nach eigenen Angaben "eine große Herausforderung". Er spielt den androiden Killer so überzeugend, dass die Low-Budget-Produktion von Regisseur James Cameron schnell Kultstatus erreicht.

Der Gouverneur

Nun ist Schwarzenegger gefragt. Die Gagen steigen, Ende der 80er bis Anfang der 90er-Jahre feiert er kommerzielle Erfolge, auch mit Komödien wie "Twins" (Zwillinge) an der Seite von Danny deVito und "Kindergarten Cop". Doch dann ist der größte Hype um ihn vorbei. Nach dem dritten "Terminator" (2003) verabschiedet sich Schwarzenegger vorerst vom Film, um seine dritte Karriere in Angriff zu nehmen: als Politiker.

Arnold Schwarzenegger mit Victory-Zeichen und Kaugummiblase vor der amerikanischen Flagge
Vom Terminator zum Gouvernor: Eindrücke aus dem neuen BildbandBild: TASCHEN

2003 tritt er für die Republikaner zur Gouverneurswahl im US-Bundesstaat Kalifornien an. Er bringt sein Schwert aus "Conan der Barbar" mit nach Sacramento, stellt sich als der starke Mann dar, den das schuldengeplagte Kalifornien braucht, und bezeichnet seine politischen Gegner als "Weicheier". Doch an den neuen Beruf muss er sich erst gewöhnen: "Als Schauspieler hat man ein Drehbuch, das gibt es für Politiker nicht. Jeder Tag war eine neue Überraschung, Stunde um Stunde, es ist irre, wie viele Probleme da auf einen zukommen, Sozialhilfe, Armut, überfüllte Gefängnisse - man wacht morgens mit 2.000 Waldbränden in Kalifornien auf, oder jemand sitzt in der Todeszelle und soll um Mitternacht hingerichtet werden, und man ruft Sie an und sagt: 'Governor, Sie könnten das aufhalten'", erzählt er 2013 der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Schwarzenegger ist ein Anhänger der Todesstrafe: Zwei Gnadengesuche lehnt er als Gouverneur ab, ehe ein Bundesrichter die Giftspritze 2006 als verfassungswidrig erklärt.

Arnold Schwarzenegger unterschreibt als Gouverneur von Kalifornien den Haushalt
Der Gouvernator: Schwarzenegger in der Politikerrolle (2009)Bild: picture-alliance/dpa/A. NG

Ende der politischen Karriere

Acht Jahre hält Schwarzenegger sich im  Amt, doch erst legt er sich zu oft mit den Demokraten an, die die Parlamentsmehrheit halten, und dann wird aus dem Konservativen plötzlich ein Umweltaktivist. Das wiederum vergrätzt seine Parteifreunde. Zum Abschied hinterlässt Schwarzenegger Kalifornien einen Schuldenberg, der etwa dreimal so hoch ist wie bei seinem Antritt: 91 Milliarden Dollar. Trotzdem hätte er sich, selbstbewusst wie er ist, durchaus auch das höchste Amt des Staates zugetraut, doch diese Tür bleibt ihm verschlossen, da ausschließlich gebürtige US-Amerikaner Präsident werden dürfen.

Stattdessen kehrt Schwarzenegger zum Film zurück, dreht, na klar, zwei weitere Filme aus der Terminator-Reihe: "Genisys" (2015) und "Dark Fate" (2019). Derzeit steckt er mitten in der Produktion der Netflix-Spionage-Serie "Fubar" (bzw. zuletzt umbenannt in "Utap").

Umweltschützer und Trump-Gegner

Doch nur eine Rolle ist dem ehemaligen Politiker seit langem nicht genug. Arnold Schwarzenegger hat vor allem den Kampf gegen den Klimawandel zu seiner Mission gemacht. In seinen Reden, wie etwa auf dem Austrian World Summit, einer jährlichen Klimakonferenz in Wien, die von seiner Plattform Schwarzenegger Climate Initiative mitveranstaltet wird, setzt er auf neue Technologien und mahnt zur Abkehr von fossilen Brennstoffen. "Wir haben Blut an den Händen", sagte der Ex-Bodybuilder. Europa würde mit seinen Milliarden-Zahlungen an Russland für Brennstoffimporte Moskaus Angriffskrieg in der Ukraine mit finanzieren.

Auch bei der Kritik an Politikern im eigenen Land nimmt er kein Blatt vor den Mund. In einem emotionalen Video, das unmittelbar nach dem Sturm auf das Capitol am 6. Januar 2021 veröffentlicht wurde, bezeichnete Schwarzenegger Donald Trump als Lügner, Putschisten und gescheiterten Anführer. "Er wird als der schlechteste Präsident aller Zeiten in die Geschichte eingehen." Doch Amerika werde diese dunklen Tage überwinden und stärker zurückkommen, "weil wir nun verstehen, was wir zu verlieren haben”, sagt er im Video. Damals sprach Schwarzenegger seine Unterstützung für den Demokraten Joe Biden aus.

Russischer Angriffskrieg: Schwarzenegger beweist Haltung

Mehrfach spielte Arnold Schwarzenegger im Lauf seiner Karriere den "Terminator". Die androide Tötungsmaschine aus der Zukunft ist berühmt-berüchtigt dafür, nahezu unverwüstlich zu sein. Fast scheint es so, als habe Arnold Schwarzenegger diese wesentliche Eigenschaft seiner bekanntesten Rolle verinnerlicht: Zuletzt ist der 75-Jährige als Kreml-Kritiker in Erscheinung getreten. Die Muskeln sind schwächer geworden, umso stärker die Worte. Er nutzt seine Popularität und bezieht über seine Social-Media-Kanäle klare Stellung bei weltbewegenden Ereignissen - damit macht er sich bei ehemaligen Parteifreunden nicht immer beliebt. 

Arnold Schwarzenegger in Bildband / Taschen Verlag
Populär: Schwarzenegger als SchauspielerBild: TASCHEN

Zu Russlands Krieg in der Ukraine hat er sich in mehreren Statements klar und deutlich positioniert. In einer bewegenden Videobotschaft wandte sich Schwarzenegger im März 2022 an das russische Volk, sich gegen die Propaganda Moskaus zu wehren. Die Regierung habe die Bevölkerung und die Soldaten über die wahren Gründe für den Krieg in der Ukraine belogen. Im Video erinnert er an seinen Vater, der durch die NS-Propaganda "physisch und mental gebrochen" wurde. "Ich will nicht, dass ihr so gebrochen werdet wie mein Vater", sagt Schwarzenegger und richtet sich damit an die russischen Soldaten. "Das ist nicht der Krieg zur Verteidigung Russlands, den eure Großväter oder Urgroßväter geführt haben."

Mit seinem bewegten Leben stellt der gebürtige Österreicher Schwarzenegger wie nur wenige Europäer vor ihm die Verkörperung des amerikanischen Traums dar. Als "Terminator" (1984) prägte er den legendären Satz "I'll be back" (Ich komme wieder). Dieses Versprechen hat Arnold Schwarzenegger bislang noch immer eingehalten. 

Dies ist die aktualisierte und ergänzte Version eines erstmals 2017 erschienenen Portraits.

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Rayna Breuer Multimediajournalistin und Redakteurin
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