"Der schlechteste US-Präsident aller Zeiten"
11. Januar 2021Arnold Schwarzenegger ist geborener Österreicher und US-Bürger seit 1983. Er war Bodybuilding-Weltmeister, Hollywood-Actionstar sowie Gouverneur des US-Staates Kalifornien. Und er ist Mitglied der Republikanischen Partei. Dort ist Schwarzenegger auch als Kritiker seines Parteikollegen Donald Trump bekannt, doch die Ereignisse von Mittwoch haben ihn besonders erzürnt.
In einem emotionalen Video, das millionenfach geklickt wurde, bezeichnet Schwarzenegger den Chef im Weißen Haus als Lügner, Putschisten und gescheiterten Anführer. "Er wird als der schlechteste Präsident aller Zeiten in die Geschichte eingehen." Doch Amerika werde diese dunklen Tage überwinden und stärker zurückkommen, "weil wir nun verstehen, was wir zu verlieren haben".
"Tag des zerbrochenen Glases"
Schwarzenegger verweist zu Beginn des Videos auf seine Herkunft und erinnert an das Judenpogrom 1938, als die Nazis Synagogen in Deutschland und Österreich verwüsteten, aber auch jüdische Häuser, Geschäfte und Schulen angriffen. Von einer "Nacht des zerbrochenen Glases" spricht der Schauspieler und Politiker, und am "Mittwoch war der Tag des zerbrochenen Glases hier in den USA". Der Mob, der das politische Zentrum Washingtons stürmte, habe nicht nur Fenster im Kapitol zerbrochen, sondern auch "die Ideen, die wir für selbstverständlich hielten. Sie haben die Prinzipien, auf denen unser Land gegründet wurde, mit Füßen getreten."
Die rechtsextremen amerikanischen Proud Boys, von denen sich Trump niemals eindeutig distanzieren wollte, stellt Schwarzenegger auf eine Stufe mit den Nazis. "Wir müssen uns gemeinsam von dem Drama heilen, das gerade passiert ist. Wir müssen uns als Amerikaner heilen", sagte Schwarzenegger. Präsident Trump habe versucht, das Ergebnis einer fairen Wahl zu kippen. Er habe einen Putsch versucht, "indem er die Menschen mit Lügen in die Irre führte".
Schwarzenegger rief zur nationalen Einheit auf und versprach seine Unterstützung für den Demokraten Joe Biden. Wenn der gewählte Präsident erfolgreich sei, "wird die Nation erfolgreich sein".
Weitere Festnahmen - und ein Trump-Impeachment
Derweil hat die Bundespolizei FBI zwei weitere mutmaßliche Teilnehmer am Sturm auf das Kapitol festgenommen. Damit müssen sich mindestens 20 Verdächtige wegen der Ausschreitungen vor einem Bundesgericht verantworten.
An diesem Montag wird die Demokratische Partei im Kongress ein zweites Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Trump auf den Weg bringen. Obwohl die Zeit bis zur regulären Machtübergabe an Joe Biden für ein formelles Impeachment gar nicht mehr reicht, drängt die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, auf diesen Schritt. Trump sei eine unmittelbare Bedrohung für Verfassung und Demokratie, erklärte sie zur Begründung.
rb/wa (afp, ap, dpa)