Schumacher-Ermittlungen eingestellt
17. Februar 2014Die französische Justiz legt den tragischen Skiunfall von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher zu den Akten. Ein Fremdverschulden könne ausgeschlossen werden, teilte der zuständige Staatsanwalt Patrick Quincy mit. Rund sechs Wochen lang hatten die Ermittler Berichte der Gendarmerie des Skiresorts von Méribel, Zeugenaussagen und die Bilder von Schumachers Helmkamera ausgewertet.
"Die Kennzeichnung und Beschilderung der Piste und damit auch ihrer Grenze hat den gültigen Normen entsprochen", erklärte Quincy. Schumacher war bei einem Schwungansatz am 29. Dezember im Skigebiet oberhalb von Méribel über einen Stein gefahren, der durch leichten Neuschnee nicht zu sehen gewesen war. Schumacher überschlug sich und prallte mit dem Kopf auf einen weiteren Stein. Der Helm, den der siebenmalige Champion bei dem Aufprall getragen hatte, war zerborsten. Der gebürtige Kerpener erlitt ein schweres Schädel-Hirntrauma.
Keine überhöhte Geschwindigkeit, kein technischer Fehler
Bei einer Pressekonferenz am 8. Januar hatten die Ermittler erklärt, dass sich Schumacher zunächst acht Meter neben der markierten roten Piste Chamois befunden habe. Nun korrigierte sich Quincy und berichtete von viereinhalb Metern. Die beiden Steine, die Schumacher fünf Tage vor seinem 45. Geburtstag auf so tragische Weise zum Verhängnis wurden, waren 10,4 Meter voneinander entfernt.
Auf ihrer Pressekonferenz hatten die Ermittler betont, dass Schumacher auch nicht besonders schnell gefahren war. "Die Geschwindigkeit kann nicht in Kilometern pro Stunde angegeben werden. Schumacher ist ein sehr guter Skifahrer, er hat sich ganz normal in dieser Art von Gelände verhalten und mit kleinen Schwüngen nacheinander sein Tempo kontrolliert", hatte Stephane Bozon, Kommandant der Gebirgsgendarmerie Savoyen, erklärt. Die Leih-Skier, mit denen Schumacher an jenem Tag gefahren war, seien zudem "in einem perfekten Zustand" gewesen, "quasi wie neu".
Schumacher war nicht einmal zwei Stunden nach seinem Sturz notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt worden. Seit Ende Januar haben die Ärzte im Krankenhaus von Grenoble die Narkosemittel für den mittlerweile 45 Jährigen reduziert. Schumacher soll langsam aus dem künstlichen Koma geholt werden. Eine Lungenentzündung, wie sie bei Komapatienten häufig vorkommt, hat Schumacher schon länger wieder überstanden.
(jk/sn/sid)