Schempp im Massenstart vorne
8. Januar 2017Als sich mit Simon Schempp und Erik Lesser gleich zwei deutsche Biathleten gemeinsam mit dem Weltcupführenden Martin Fourcade aus Frankreich im Schlussspurt duellierten, herrschte im Stadion von Oberhof eine Stimmung wie beim Fußball. Die Fans schrien ihre Favoriten auf den letzten Metern des 15-Kilometer-Massenstartrennens nach vorne und wurden belohnt. Mit 0,4 Sekunden Vorsprung vor den beiden anderen setzte sich Schempp durch und feierte seinen zwölften Weltcupsieg. Lesser, dem auf der letzten Runde eine unglaubliche Aufholjagd gelang, schob sich dank eines langen Ausfallschrittes ebenfalls an Fourcade vorbei.
"Es ging auf der letzten Runde so unfassbar ab, dass ich dachte, ich würde nur um Platz fünf kämpfen", sagte Lesser anschließend ausgepumpt aber überglücklich im ZDF. "Ich hätte nie geglaubt, dass sich der Fourcade noch abkochen lässt vom kleinen Lesser. Da hat sich das Krafttraining ausgezahlt."
Vergeblicher Antritt von Fourcade
Nach dem letzten Schießen im stehenden Anschlag lagen der Norweger Ole-Einar Björndalen, Lesser, Fourcade, Schempp und der Franzose Jean-Guillaume Beatrix noch eng beieinander. Dann versuchte Fourcade, die Gruppe mit einem scharfen Antritt am ersten Berg der Schlussrunde zu sprengen, was ihm aber nur teilweise gelang. Beatrix, Björndalen und zunächst auch Lesser fielen zurück, Schempp hielt mit. "Martin hat auf der letzten Runde gleich angegriffen, ich konnte aber dranbleiben", sagte Schempp. "Da ich im Windschatten war, habe ich ein paar Körner sparen können. Das hat am Ende vielleicht den Ausschlag gegeben."
Schempps Lohn war neben Siegprämie, Pokal und Weltcuppunkten auch die Reaktion des frenetischen Oberhofer Publikums. "Oh wie ist das schön", sangen tausende Fans minutenlang und feierten ihre Helden auch dann noch, als die den Zielraum bereits in Richtung Mixed-Zone verlassen hatten.
Dahlmeier nach Pause gute Zweite
Bei den Damen setzte sich die Tschechin Gabriela Koukalova im Massenstart über 10 Kilometer durch. Mit 31,5 Sekunden Rückstand kam Laura Dahlmeier, die auf die beiden ersten Rennen in Oberhof, den Sprint und die Verfolgung, verzichtet hatte auf Rang zwei. Durch einen Fehler beim 3. Schießen handelte sie sich den entscheidenden Rückstand ein. "Ich habe alles richtig gemacht", sagte Dahlmeier im ZDF. "Ich habe nicht genau gewusst, wo ich stehe nach der Pause. Aber der Einstand hat geklappt und es hat richtig viel Spaß gemacht, vor dieser Kulisse zu laufen."
Dritte wurde die Tschechin Eva Puskarcikova. Das gute deutsche Gesamtergebnis rundete Franziska Hildebrand als Sechste ab.