Eklat beim Fototermin in Athen?
2. Juli 2016Eigentlich ging es beim Treffen von Vizekanzler Sigmar Gabriel und Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras am Donnerstag um die Themen Brexit und Europa. Doch nun steht ein ganz anderes Thema im Fokus des Athen-Besuchs. Es geht um den früheren Verkehrsminister Peter Ramsauer, der Gabriel als Chef des Bundestags-Wirtschaftsausschusses bei der zweitägigen Reise nach Griechenland begleitete.
Üble Beleidung oder "erstunken und erlogen"?
Ein griechischer Fotograf wirft dem CSU-Politiker vor, ihn rassistisch beleidigt zu haben. Beim Fototermin im Büro des griechischen Ministerpräsidenten soll es zu einem Gerangel gekommen sein. Dabei habe Ramsauer gesagt: "Fass mich nicht an, du dreckiger Grieche", berichtete der Fotograf.
Ramsauer wies die Behauptung zurück. "Das ist erstunken und erlogen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Athen. Der Fotograf habe ihm im Vorbeigehen mit dem rechten Ellenbogen einen heftigen Stoß, einen "Rippenhaken" versetzt. "Ich wurde an die Wand gedrückt", sagte Ramsauer. Daraufhin habe er den Mann, den er für einen Deutschen hielt, angeherrscht: "Herrgott noch mal! Gehen Sie so nicht mit mir um. Gehen Sie weg!"
Der Fotograf habe auf Englisch erwidert, dass er ihn nicht verstehe. So habe er wiederholt: "I'm not used to be treated like that. Be off!" Die Worte "dreckiger Grieche" habe er weder auf Deutsch noch auf Englisch in den Mund genommen, sagt Ramsauer. "Das ist völlig absurd." Nun steht Aussage gegen Aussage.
Großes Thema in griechischen Medien
Der griechische Fotograf, der nicht namentlich genannt werden will, erklärte, für ihn sei die Sache beendet. "Mehrere Leute, darunter auch Deutsche, haben sich bei mir entschuldigt. Nur er (Ramsauer) nicht." Der Fotograf und Mitglieder der deutschen Delegation hatten den Zwischenfall, der sich am Donnerstag ereignete, der deutschen Botschaft in Athen gemeldet. In griechischen Medien wird der Zwischenfall mittlerweile breit diskutiert. Ramsauer zählt zu jenen Unionsabgeordneten, die die Griechenland-Hilfspakete im Bundestag strikt abgelehnt hatten.
cw/uh (dpa, afp)