Preisträger des Praemium Imperiale stehen fest
11. Juli 2018Das internationale Nominierungskomitee zeichnet die französische Schauspielerin Catherine Deneuve (Artikelbild), den italienischen Stardirigenten Riccardo Muti, den belgisch-französischen Maler Pierre Alechinsky, die japanische Künstlerin Fujiko Nakaya und den französischen Architekten Christian de Portzamparc mit dem Praemium Imperiale aus.
Der auch als Nobelpreis der Künste bekannte Praemium Imperiale gilt als einer der weltweit wichtigsten Kunstpreise, ist mit umgerechnet 116.500 Euro dotiert und wird vom japanischen Kaiserhaus verliehen. Der diesjährige Festakt findet am 23. Oktober in Tokio statt.
Klaus Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts und Mitglied des Nominierungskomitees, sagte bei der Bekanntgabe der Preisträger in der japanischen Botschaft in Berlin, die ausgezeichneten Künstler befänden sich alle im Einklang mit der Grundidee des Praemium Imperiale, dass Kunst und künstlerisches Schaffen "den kulturellen Dialog über Grenzen und Differenzen hinweg beleben und damit Toleranz, Frieden und Entwicklung der Menschheit unterstützen."
Deneuve: Umstrittener Beitrag zur #MeToo-Debatte
Mit Catherine Deneuve wurde nicht nur eine vielfach preisgekrönte Film- und Theaterschauspielerin mit hohem Glamour-Faktor in ihrer französischen Heimat ausgezeichnet, sondern auch eine Wortführerin in politisch-gesellschaftlichen Diskussionen. Auf dem Höhepunkt der #Metoo-Debatte beispielsweise warnte sie in einem umstrittenen Briefan die Zeitung "Le Monde" vor einer "Denunziationskampagne" gegen Männer und beklagte, die Debatte diene nur den Feinden sexueller Freiheit und religiösen Extremisten.
Der italienische Dirigent Riccardo Muti ist als ein Urgestein des internationalen Musikbusiness ausgezeichnet worden. Von den Berliner und Wiener Philharmonikern bis zu New York Philharmonic gibt es kaum ein Spitzenorchester, das nicht von ihm geleitet wurde. 2018 dirigierte er zum fünften Mal das weltberühmte Neujahrkonzert der Wiener Philharmoniker.
"Nebelkünstlerin" Fujiko Nakaya
Anders als Deneuve und Muti führt der belgisch-französische Maler Pierre Alechinsky eher ein Leben im Verborgenen. Die letzte bedeutende Ausstellung des 90-Jährigen, der heute in Frankreich lebt, liegt schon eine Weile zurück. Und so ist der Maler, der mit seinen Bildern japanischer Kalligraphie und chinesischer Tuschtechnik Referenz erweist, wohl für sein vielgestaltiges Lebenswerk ausgezeichnet worden, in dem er mit Keramiken, Drucken und Gemälden arbeitete.
Die 1933 im japanischen Sapporo geborene Fujiko Nakaya ist vor allem mit ihren sogenannten Nebelskulpturen bekannt geworden, in denen sie mit Wasser, Luft und Wolken experimentiert. Die auch als "Nebelkünstlerin" verehrte Nakaya inszenierte im Jahre 2017 in der Londoner Tate Modern eine verblüffende Nebellandschaft. Inspiriert von ihrem Vater, einem Experimentalphysiker und Meteorologen, sucht sie mit diesen Installationen die Auseinandersetzung mit der Natur.
Illustre Preisträgerliste
Von markanter Eleganz sind die international beachteten Bauwerke des französischen Architekten Christian de Portzamparc, der 1994 bereits mit dem renommierten Pritzker Preis ausgezeichnet wurde. Von ihm stammt der Neubau der französischen Botschaft am Pariser Platz in Berlin. Auch die berühmte Pariser Cité de la Musique und die Philharmonie Luxemburg hat der inzwischen 74-Jährige geschaffen.
In diesem Jahr wird der Praemium Imperiale zum 30. Mal vergeben. Bis heute wurden 154 Künstler aus 30 Nationen ausgezeichnet, darunter auch der deutsche Maler Gerhard Richter, die brasilianische Architekten-Legende Oscar Niemeyer und weltweit geschätzte europäische Filmemacher wie Ingmar Bergman oder Federico Fellini. Unter den Preisträger finden sich vergleichsweise nur wenige Amerikaner.
Preisträgerin Catherine Deneuve und elf weitere "Grandes Dames" des französischen Kinos zeigen wir in unserer Bildergalerie: