Preisträger des Praemium Imperiale stehen fest
12. September 2017In diesem Jahr werden die iranische Künstlerin Shirin Neshat, Stararchitekt Rafael Moneo, Ballett-Ikone Mikhail Baryshnikov, der ghanaische Bildhauer El Anatsui sowie der senegalesische Musiker Youssou N'Dour für ihr Lebenswerk mit dem Praemium Imperiale geehrt. Das teilte Goethe-Institutspräsident Klaus-Dieter Lehmann im Auftrag der Japan Art Association mit, die die Auszeichnung seit 1989 jährlich vergibt. Prinz Hitachi, der Bruder des japanischen Kaisers, überreicht die Preise am 18. Oktober in Tokio.
Gesellschaftspolitische Kriterien berücksichtigt
"Die Auswahl mag dieses Jahr überraschen, weil nicht nur künstlerische, sondern auch gesellschaftspolitische Kriterien eine Rolle spielten", sagte Lehmann. So seien der Einsatz für Frieden, Geschlechtergleichheit und soziale Gerechtigkeit mit berücksichtigt.
Shirin Neshat etwa setzt sich in ihren Fotos und Videoinstallationen vor allem mit der Lage von Frauen in der muslimischen Welt auseinander. Für ihre Arbeiten erhielt sie unter anderem den Internationalen Preis der Biennale von Venedig (1999) sowie den Regiepreis bei den Filmfestspielen von Venedig für "Women Without Men" (2009). In diesem Jahr inszenierte sie die Oper "Aida" bei den Salzburger Festspielen. Die 1957 im Iran geborene Künstlerin lebt heute in New York.
"Zum Glück der Bewohner beitragen"
Architekt Rafael Moneo, der bei der Bekanntgabe in Berlin anwesend war, hob in dem Zusammenhang vor allem die soziale Verantwortung der Architektur hervor. "Gebäude sollten zum Stadtbild und zum Glück der Bewohner beitragen", sagte er. Bekannt sind die Werke des 80-jährigen Pritzker-Preisträgers für ihre Eleganz und Klarheit. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehört die "Cathedral of Our Lady of the Angels" in Los Angeles.
Preis für den russischen Ausnahmetänzer Baryshnikov
Ebenfalls geehrt wird der international als Ausnahmetänzer geltende Mikhail Baryshnikov. Der gebürtige Lette und US-Staatsbürger feierte Triumphe auf den großen Bühnen der Welt und ist auch als Choreograf und Schauspieler erfolgreich. Seit 2005 ist er außerdem künstlerischer Direktor des Baryshnikov Arts Center in New York.
Zwei Preise für afrikanische Künstler
In der Sparte "Skulpturen" wird El Anatsui aus Ghana geehrt. Für seine Werke verwendet er einfache Materialien wie Holz, Ton, Metall und Recyclingprodukte. Dabei zerstört er und setzt alltägliche Objekte wieder zusammen.
Der Sänger und Komponist Youssou N'Dour, Kulturminister im Senegal, erhält den Praemium Imperiale im Bereich Musik. Er gilt als einer der einflussreichsten und erfolgreichsten Künstler Afrikas und ist der Begründer der senegalesischen Populärmusik Mbalax.
Neben den Hauptkategorien Malerei, Musik, Skulptur, Architektur und Film/Theater vergibt die Japanische Kunstvereinigung jedes Jahr auch einen Nachwuchspreis. Über das Preisgeld von umgerechnet 38.500 Euro darf sich in diesem Jahr die libanesische "Zoukak Theatre Company und Cultural Association" freuen. Das Theaterkollektiv mit Hauptsitz in Beirut beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Gewalt, Krieg und Flucht.
In einer Reihe mit Bausch, Richter und Barenboim
Der Praemium Imperiale ist einer der wichtigsten Kunstpreise und mit 15 Millionen Yen dotiert (ca. 115.000 Euro). Seit 1989 vergibt ihn die Japan Art Association - diese steht unter der Schirmherrschaft des japanischen Königshauses - an herausragende Künstler aus aller Welt. Bedacht werden sie in den fünf Sparten Malerei, Musik, Skulptur, Architektur und Film/Theater für ihr Lebenswerk. Bisherige Preisträger waren unter anderem Pina Bausch, Oscar Niemeyer, Gerhard Richter und Daniel Barenboim. 2016 erhielten unter anderem Regisseur Martin Scorsese und der Geigenvirtuose Gidon Kremer die Auszeichnung.
bb/so (dpa)