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"Politisches Zeichen an Russland"

6. März 2014

Deutschland missbilligt Russlands Vorgehen in der Ukraine-Krise und will dies auch öffentlich demonstrieren. Das Auswärtige Amt entschied, dass keine Vertreter der Bundesregierung zu den Paralympics nach Sotschi reisen.

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Behindertensportler im Rollstuhl in Sotschi (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Bundesregierung boykottiert die Paralympischen Winterspiele im russischen Sotschi, wie die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, mitteilte. Dies sei ein klares "politisches Zeichen an Russland". Die komplette politische Delegation bleibe zu Hause, es sei eine Entscheidung des Auswärtigen Amtes gewesen, erklärte die frühere Spitzenathletin. "Es gab den Beschluss, dass kein deutsches Regierungsmitglied, kein deutscher Beamter, keine Beauftragte hinfliegt", so die zwölfmalige Paralympics-Siegerin Bentele, die von Geburt an blind ist. "Es ist klar, dass das eine Enttäuschung für die Sportler ist, weil eine politische Unterstützung aus dem Lande schon für den Sportler wichtig ist."

Deutsches Team tritt an

Akute Sicherheitsbedenken seien nicht der Grund für das Fernbleiben der Regierungsvertreter. Die 13 deutschen Athleten, die bereits in Sotschi sind, werden Bentele zufolge in der russischen Schwarzmeerstadt bleiben und bei den Winterspielen auch an den Start gehen. Sie finden vom 7. bis 16. März statt.

"Für die Paralympics ist es ein Drama, dass wir während der Paralympischen Spiele diese politischen Entwicklungen haben", sagte die 32 Jahre alte Behindertenbeauftragte. "Es wäre wünschenswert, dass die Spiele zukünftig in Regionen stattfinden, wo so etwas nicht passiert. Man muss sich in Zukunft ganz genau anschauen, wohin man die Spiele vergibt", betonte Bentele.

Verena Bentele (Foto: dpa)
Verena BenteleBild: picture-alliance/dpa

Verständnis und Kritik

Der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes äußerte Verständnis für den Beschluss der Bundesregierung. "Das ist eine eindeutige Message an Russland", meinte Friedhelm Julius Beucher. "Das war eine politische Entscheidung, die auch meine persönliche Zustimmung findet."

Philip Craven, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, hingegen bedauerte und kritisierte die Absage der Bundesregierung. "Das ist sehr enttäuschend für mich. Die Regierung versucht, diese Spiele zu überschatten", sagte der Brite.

Für Verwirrung sorgte unterdessen das Bundesinnenministerium. Ein Sprecher erklärte in Berlin, Innen-Staatssekretär Ole Schröder plane auch weiterhin, nach Sotschi zu reisen. Ob er dies nach den jüngsten Beschlüssen tatsächlich tun wird, ist unklar. In Deutschland ist das Innenministerium auch für den Bereich Sport zuständig.

wa/kis (sid, dpa, afp)