Papst in Kolumbien: Friedensprozess im Fokus
7. September 2017Franziskus landete nach gut zwölfstündigem Flug am Militärflughafen von Bogotá. Wegen des Hurrikans "Irma" über der Karibik musste seine Maschine einen Umweg nehmen. Zum Empfang hatte Kolumbiens Regierung unter anderem Teilnehmer der Friedensverhandlungen mit den Guerilla-Organisationen FARC und ELN, Vertreter der indigenen Verbände und sozialer Stiftungen, Künstler, Sportler, Gouverneure und Bürgermeister eingeladen.
Der Papst umging bei seiner Ankunft das Protokoll und begrüßte Kriegsversehrte persönlich. Bei dem ungeplanten Zusammentreffen kam es zu emotionalen Szenen. Die Weiterfahrt verzögerte sich dadurch.
Situation in Venezuela im Blick
Franziskus' "Hauptquartier" wird die Apostolische Nuntiatur in Bogotá sein. Von dort aus reist er mit dem Flugzeug in die Städte Villavicencio, Medellín und Cartagena. In Bogotá sind Treffen mit Präsident Juan Manuel Santos sowie mit führenden Vertretern der katholischen Kirche Venezuelas geplant.
In Venezuela liefern sich Präsident Nicolás Maduro und die Opposition seit Monaten einen erbitterten Machtkampf. Auf dem Flug sagte der Papst den mitreisenden Journalisten, für Venezuela müsse gebetet werden. Das Nachbarland Kolumbiens benötige "gute Stabilität" und es müsse zu einem Dialog mit allen finden.
Zu den Papst-Messen werden Millionen erwartet
Bei seinem Besuch in Kolumbien wird der Papst zusätzlich zu seinen Gesprächen mit Vertretern aus Politik und Kirche mehrere Messen feiern. Die Veranstalter erwarten Millionen Gläubige.
Im Zentrum des Besuches steht aber der Prozess der Aussöhnung zwischen Regierung und Rebellen in Kolumbien. Im November 2016 hatte Bogotá nach einem halben Jahrhundert ein historisches Friedensabkommen mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC), der größten Guerillagruppe des Landes, geschlossen. Vor kurzem einigte sich die letzte aktive Rebellengruppe, ELN, mit der Regierung auf eine Waffenruhe.
Es ist die 20. Auslandsreise von Papst Franziskus. Nach der Begrüßung am Flughafen fuhr das Oberhaupt der Katholischen Kirche mit dem Papamobil durch die Stadt zur 15 Kilometer entfernten päpstlichen Nuntiatur. Franziskus ist seit März 2013 Papst. Er stammt aus Argentinien und ist damit der erste Lateinamerikaner in diesem Amt.
haz/gri (afp, kna)