Olof-Palme-Preis für Black Lives Matter
30. Januar 2021Die Black Lives Matter Global Network Foundation, die Organisation der Bewegung, werde für ihren Einsatz für friedlichen zivilen Ungehorsam gegen Polizeibrutalität und rassistische Gewalt in aller Welt ausgezeichnet, sagte der Vorsitzende des Olof-Palme-Gedächtnisfonds, Pierre Schori. Die Bewegung habe die Nöte und die Wut der afroamerikanischen Minderheit offen gelegt, als nicht gleichgestellt zu Menschen anderer Hautfarbe betrachtet zu werden.
Patrisse Cullors, eine der Gründerinnen der Bewegung, wurde am Samstagabend bei einer digitalen Preiszeremonie symbolisch und stellvertretend für die gesamte internationale Organisation durch Palmes Sohn Joakim ausgezeichnet.
Frauen gründeten Anti-Rassismus-Bewegung
Es bewege sie, dass Black Lives Matter - einst von drei Frauen in den sozialen Medien gestartet - nun einen weltweiten Einfluss besitze, sagte Cullors. Der Preis sei "eine Erinnerung daran, dass unsere Arbeit überall ihren Nachhall findet". Es sei völlig offensichtlich für sie, dass Rassismus nicht nur in den USA existiere. Black Lives Matter sei eine Bewegung für alle Schwarzen weltweit - und die Arbeit noch lange nicht zu Ende.
Black Lives Matter (auf Deutsch etwa: Schwarze Leben zählen) entstand 2013 als Reaktion auf den Freispruch eines Mannes, der ein Jahr zuvor den 17-jährigen Afroamerikaner Trayvon Martin erschossen hatte. 2020 hatte die Bewegung nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis nochmals an Zulauf und Bedeutung gewonnen - nicht nur in den USA, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern.
Der Palme-Preis ist mit 100.000 Dollar dotiert und wurde 1987 in Gedenken an Schwedens Ministerpräsidenten Olof Palme geschaffen, der ein Jahr zuvor in Stockholm ermordet worden war. Im vergangenen Jahr hatte ihn der mittlerweile verstorbene britische Schriftsteller und Spionageexperte John le Carré erhalten.
Friedensnobelpreis für Black Lives Matter?
Black Lives Matter ist auch für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden. Er habe den Vorschlag eingereicht, weil sich die Bürgerrechtsbewegung inzwischen "zu einer der weltweit mächtigsten Bewegungen im Kampf gegen Rassendiskriminierung" entwickelt habe, sagte der norwegische Politiker Petter Eide. Die zunächst in den USA losgetretene Debatte über Rassismus habe "in vielen Ländern Aufmerksamkeit" erregt.
Abgeordnete und Ministerinnen aller Staaten, ehemalige Geehrte sowie eine Reihe von Universitätsprofessoren und -professorinnen sind berechtigt, eine Nominierung für den Friedensnobelpreis einzureichen. Die Vorschläge, die bis zum 31. Januar unterbreitet werden müssen, werden in der Regel geheim gehalten.
qu/uh (dpa, afp)