Obama verkündet Truppenabzug aus Afghanistan
23. Juni 2011Die ersten 10.000 Soldaten sollen nach Obamas Worten bereits in diesem Jahr nach Hause kommen. Bis Sommer 2012 sollen dann insgesamt 33.000 Soldaten abgezogen werden, erklärte Obama am Mittwoch (22.06.11) in Washington. Dies entspricht damit ziemlich genau der Zahl der Soldaten, um die Obama die US-Truppen in Afghanistan im September 2009 aufgestockt hatte, um die zunehmende Gewalt am Hindukusch einzudämmen.
Zur Zeit 100.000 Mann im Einsatz
In seiner Rede machte der Präsident deutlich, dass die USA Afghanistan nicht im Stich lassen wollen. Zur Zeit sind etwa 100.000 US-Soldaten in dem Land im Einsatz. Militärs hatten Obama in jüngster Zeit vermehrt vor einem zu schnellen Ende der Mission in Afghanistan gewarnt und eher eine Aufstockung der Truppen ins Gespräch gebracht. Obama wies in seiner Rede auf die Fortschritte im Kampf gegen die Taliban und gegen El Kaida hin. Er erwarte, dass es bei den Gesprächen der afghanischen Regierung auch mit den Taliban weitere Fortschritte in Richtung einer befriedung des Landes geben könne.
Es bleibt der Eindruck: Nach der Tötung von El-Kaida-Chef Osama bin Laden hat die Bekämpfung des Terrorismus in Afghanistan für Obama nicht mehr die herausragende Priorität. Seine Wiederwahl wird, so sagen Beobachter, ohnehin eher von einer wirtschaftlichen Erholung in den Vereinigten Staaten abhängen. Und da hat die US-Notenbank zum zweiten Mal in diesem Jahr die Konjunkturprognose gesenkt. Für das laufende Jahr rechne die FED nur noch mit einem Wachstum zwischen 2,7 und 2,9 Prozent, sagte ihr Chef Ben Bernanke in Washington.
Die Verbündeten vorab informiert
Vor seiner Rede an die Nation hatte Obama mit führenden Politikern der Region und verbündeter Staaten telefoniert. Nach Angaben aus Washington informierte Obama die Präsidenten Afghanistans und Pakistans, Hamid Karsai und Asif Ali Zardari, über seine Truppenabzugspläne. Er habe auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem britischen Regierungschef David Cameron und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gesprochen.
Dass sich der Präsident mit seinen Abzugsplänen in Sachen Afghanistan daheim nicht ungeteilte Freude einhandelt, machten die Republikaner bereits vor der Rede deutlich. Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Jon Huntsman warf Obama vor, dass er nicht weit genug gehe. Dagegen äußerte der Chef des Repräsentantenhauses, John Boehner, die Befürchtung, der Abzug geschehe überstürzt.
Autor: Marko Langer (mit dpa, rtr, AFP)
Redaktion: Gerhard M Friese