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Nordkorea droht dem Süden mit Krieg

25. Januar 2013

Das Regime in Pjöngjang ergeht sich weiter in Rundumschlägen. Wenn sich Südkorea den vom UN-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen anschließen sollte, werde es "physische Gegenmaßnahmen" geben, warnten die Kommunisten.

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Soldaten paradieren in Pjöngjang (Foto: dpa)
Nordkorea SymbolbildBild: picture alliance / dpa

Die Sanktionen der Vereinten Nationen bedeuteten Krieg und seien eine Kriegserklärung, erklärte das sogenannte Komitee für die friedliche Wiedervereinigung des Vaterlands, eine Organisation der herrschenden Kommunisten in Pjöngjang. Falls sich die - so wörtlich - "Verräter des südkoreanischen Marionettenregimes" an den Strafmaßnahmen beteiligten, werde Nordkorea gewaltsame Gegenmaßnahmen erreichen. Zudem kündigte der Norden eine Vereinbarung mit dem Süden über die Atomwaffenfreiheit der koreanischen Halbinsel auf.

Der UN-Sicherheitsrat hatte am Dienstag (22.01.2013) einstimmig die bereits bestehenden Sanktionen am Donnerstag ausgeweitet. Das höchste UN-Gremium reagierte damit auf den Start einer nordkoreanischen Rakete im Dezember. Pjöngjang hat dabei nach eigenen Angaben einen Satelliten ins All geschossen. Nach Ansicht der USA hat Nordkorea hingegen einen von den UN verbotenen Waffentest unternommen. Die Sanktionen betreffen unter anderem die nordkoreanische Raumfahrtbehörde und wurden in Absprache mit der UN-Vetomacht China verhängt, die als Verbündeter Nordkoreas gilt.

Neue Provokation aus Nordkorea

USA warnen vor Provokationen

Bereits am Donnerstag hatte Nordkorea als Reaktion auf die UN-Resolution weitere Raketen- und Atomwaffentests angekündigt und den USA offen gedroht. "Wir verheimlichen nicht, dass die verschiedenen Satelliten und Langstreckenraketen, die wir starten werden, und der Atomtest, den wir ausführen werden, die USA zum Ziel haben", hatte die nordkoreanische Verteidigungskommission erklärt. Die USA wiesen diese Erklärungen als "Provokationen" zurück und verschärften gleichzeitig ihre Handelssanktionen gegen das Land. Der US-Nordkorea-Beauftragte Glyn Davies forderte Pjöngjang auf, einen neuen Atomtest zu unterlassen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle appellierte an den Norden, die Lage auf der koreanischen Halbinsel "nicht durch verantwortungsloses Verhalten weiter zu verschärfen".

Experten in Südkorea gehen davon aus, dass Nordkorea nicht über Atomwaffen verfügt, mit denen es die USA treffen könnte. Allerdings habe der Raketentest im Dezember gezeigt, dass das Land über die Technologie verfüge, um eine Rakete mit einer Reichweite von 10.000 Kilometern zu starten - weit genug, um San Francisco an der US-Westküste zu erreichen.

China fordert Zurückhaltung

Der Verbal-Radikalismus Nordkoreas rief jetzt auch den Nachbarn China auf den Plan, dem Einfluss auf das isolierte Regime in Pjöngjang zugeschrieben wird. In einem Leitartikel der offiziellen Zeitung "Global Times" heißt es warnend, sollte Nordkorea weitere Atomtests vornehmen, werde Peking nicht zögern, seine Hilfe für das Nachbarland einzuschränken: Das chinesische Außenministerium forderte das Nachbarland zu Besonnenheit und zur Rückkehr zu den Sechs-Parteien-Gesprächen auf. China hoffe, dass sich die "betroffene Partei" zurückhaltend äußere und auf jegliche Schritte verzichte, die die Lage weiter verschlechterten. Die Sechser-Verhandlungen über das nordkoreanische Atomprogramm, an denen neben China auch die USA, Südkorea, Russland und Japan teilnahmen, liegen seit Jahren auf Eis.

Von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, der sich in seiner Neujahrsrede noch für Reformen und eine Aussöhnung mit Südkorea ausgesprochen hatte, ist in diesen Tagen nichts zu hören. Der junge Mann hat derzeit andere Sorgen. Als "erbärmliche, dilettantische Berichterstattung" wies die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA Meldungen aus China und Südkorea zurück, Kim habe sich plastischer Chirurgie unterzogen um seinem Großvater, dem Staatsgründer Kim Il Sung, ähnlich zu sehen.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei seiner Neujahrsansprache (Foto: AP/dapd)
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei seiner NeujahrsanspracheBild: dapd

wl/uh (dpa, afp, rtr)